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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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es lag uns sehr daran, mit den Wambutti, den echten Pygmäen, deren Verbreitungszone hier beginnt, Fühlung zu bekommen. Da der hier in der Nähe hausende Stamm Muera unterstand, so waren wir auf seine Hilfe angewiesen. Er erklärte sich auch bereit, die Zwerge heranzuholen, und tat­sächlich erschienen am folgenden Morgen ihrer fünf. Da dies unsere erste Begegnung mit dem äußerst merkwürdigen Menschenstamme und auch die erste Berührung dieser Pygmäen mit Weißen war, so betrachteten wir uns gegenseitig mit ungeteiltem Interesse. Ich habe die charakteristischen Ligen-

Spitzen (unten) und Bart (oben) von Giftpfeilen der Pygmäen.

schaften der Pygmäen, ihre Größenverhältnisse und ihr Aussehen bereits bei der Besprechung der Batwa des Bugoie-Waldes geschildert, so erübrigt es sich, hier nochmals näher aus dieselben einzugehen. Nur wenige Bemerkungen seien noch gestattet. Ganz ausfallend ist die helle Färbung der haut, die, ab­gesehen von der Kleinheit der Leute, sofort die Stammesverschiedenheit mit den Batwa von Bugoie augenfällig hervortreten läßt. Die Pygmäen sind von gedrungener, kräftiger Statur. Ihre Muskulatur ist stark ent­wickelt, der Kopf gerundet, das haar kurz und gekräuselt. Bus gut­mütigen Gesichtern, in denen die breite Nasenwurzel charakteristisch ist, schauen große intelligente Bugen. Die Kleidung besteht aus einem Schurz von grauem, wollartigem Nindenstosf, der aus dem Supa-Baume gewonnen wird. Sie wird durch den Spalt gezogen und um die Hüften von einem Gürtel aus Bast gehalten. Mehrmals sahen wir auch Gürtel aus dem Fell des Gkapi.