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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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Besser als alle Beschreibungen es vermögen, gibt ein Bild die Eigenart dieses Tieres wieder, das Kuhnerts Meisterhand dem vorliegenden Buche schenkte. Die auffallende Ltreisung der Läufe, die Länge des Halses, der hohe Widerrist und die Färbung des Kopses können als hauptsächliche Tharaktermerkmale gelten. Leine Widerristhöhe entspricht der eines starken Kindes.

vqs Merkwürdigste aber ist, daß in einem Gebiete, das seit über 20 Jahren unter europäischer Herrschaft steht und in dem übe.r 1000 Weiße wohnen, sich ein großer Länger von so auffälliger Form bis vor kurzem hat verborgen halten können. Und dieser Umstand mag wohl auch den Lchluß zulassen, daß die Erforschung des ungeheuren, mehrmals die Größe Deutschlands umfassenden Waldkomplexes noch keineswegs abgeschlossen ist.

Die Erlegung des Gkapi durch einen Europäer kann nur durch einen Zufall gelingen. Eine systematische Verfolgung dieses überaus scheuen Tieres dürste völlig zwecklos sein. Die undurchdringliche Dichtheit des Waldes, die Tritte der schweren Lchuhe, das nicht zu vermeidende Geräusch beim Knstreifen der Kleidung an das Laub wird die Bemühungen eines euro­päischen Jägers wohl stets vereiteln. Die Schwierigkeiten werden am besten dadurch gekennzeichnet, daß im Jahre 1905 der britische Major Powell Totton weiter westlich bei Makala 6 Monate im Urwalds speziell der Er­legung des Gkapi widmete und nur ein Tier durch die Pygmäen erhielt. Lr hatte aber wenigstens die Genugtuung, den Knblick des ersehnten Wildes unmittelbar nach seiner Erlegung zu genießen, worum ihn heute Tausende beneiden.

Buch unsere Hoffnung, das Gkapi vor das Kohr zu bekommen, sank rapide, sobald wir einen Einblick in das schier unergründliche Gewirrs des Walddickichts getan hatten. Wir sahen bald ein, daß der Knblick eines durch die Zwerge erlegten Tieres unseren Ehrgeiz würde befriedigen müssen, und setzten daher alle Hebel in Bewegung, wenigstens dies zu erreichen. Das versprechen von Backschisch in schwindelnder höhe spornte die Wambutti dann auch zu größtem Eifer an. Tagelang streiften sie allein durch den Wald. Fährten wurden zwar gefunden,- der so sehr erhoffte Erfolg aber blieb aus.

Die Wambutti jagen das Gkapi meist zur Kegenzeit. Sie suchen sich am Morgen eine frische Fährte der Nacht. Dieser folgen sie dann durch dick und dünn, durch Vlätterwerk und Lianengeschlinge. Da das Gkapi viel hin und her zieht, so dehnt sich die Jagd oft tagelang aus. Nur dem fast