Dokument 
Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
Entstehung
Seite
369
Einzelbild herunterladen

369

sein Zustand zu verschlimmern drohte, mußte er, unfähig zu gehen, nach Beni zurückgetragen werden. Hier nahm er die Hilfe des Or. Mortula in Bnspruch, der einen Bbszeß an der Leber feststellte. Weiß sah sich daher ge­nötigt, statt seine so erfolgreichen topographischen Studien fortsetzen zu können, still im Bette liegend, sich einer strengen Kur zu unterziehen. Wenige Tage darauf erhielt ich einen Bries des Rittmeisters Lrepdt, der sich RavensSafari" zu den Wasongora angeschlossen hatte, daß dieser von einem Büffel schwer verletzt in Kasindi darniederliege. Banen war einem angeschweißten Büffel in die dichte Matete gefolgt und von diesem auf 5 Schritt Distanz so über­raschend angegriffen worden, daß ein Busweichen unmöglich gewesen war. Das wütende Tier hatte ihn aus seine Hörner genommen und in die Luft geschleudert,' dann hatte es sich nochmals auf den Besinnungslosen gestürzt und ihm mit mächtigen Stößen mehrere Rippen zerbrochen, verschiedene Fleisch­wunden beigebracht und die Muskulatur seines rechten Brmes dreimal durch­stoßen. Seine braven Bskari retteten ihn aus dieser kritischen Lage, indem sie den Büffel, beinahe über ihm, zusammenschössen. Unter der sorgsamen Pflege des rührigen Dr. Mortula genasen zwar beide Rranke allmählich, doch konnten sie an eine fernere Teilnahme an der Expedition nicht denken. In des Brztes Begleitung kehrten sie daher in kurzen Märschen zusammen über Lntebbe nach Europa zurück. Weiß hat es hierbei fertig gebracht, trotz des unbequemen Liegens in der Hängematte, die Routenausnahmen bis Lntebbe durchzuführen.

Wir kehrten nun auf Umwegen nach Beni zurück, wo fast alle Euro­päer krank darniederlagen. Fieber und andere Unpäßlichkeiten hatten sich eingestellt. Das Busbleiben der erwarteten Regenzeit wirkte drückend und steigerte die Temperatur bis zu 30" L im Schatten. Diese Hitze erschlaffte die Patienten noch mehr.

Der Regen wurde heiß ersehnt, denn sein Busbleiben im Jahre zuvor hatte damals eine Mißernte gezeitigt und Hungersnot hervorgerufen. Die Bananenstauden gaben keinen Ertrag und die Kartoffeln verdorrten. Die Leute waren daher schließlich genötigt gewesen, das saftige Fleisch der öananenstämme zu essen, um sich vor dem äußersten Durst zu schützen. Jetzt drohte diese Katastrophe sich zu wiederholen.

Wir blieben nur noch wenige Tage in Beni und brachen dann zum Westhange des gewaltigen Gebirgsstockes des Ruwenzori aus. Unterwegs passierten wir weite Bananen-Shamben, die von einer so reichen Grnis

24

Ins innerste Afrika.