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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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und müssen dann noch feucht angezogen werden. Die Menschen frieren. Das Gepäck leidet Schaden, am meisten die photographischen Apparate. Die Gewehre müssen einem ständigen Dlbade unterworfen werden, um nicht gänzlich zu verrosten, sondern gebrauchsfähig zu bleiben. Ganz schlimm steht es mit den zoologischen und botanischen Sammlungen. Da sie nicht austrocknen können, sind sie leicht der Gefahr des Faulens ausgesetzt. Manchen Vogelbalg, manche pflanze haben wir bereits, wertlos geworden, schweren Herzens fortgeworfen. Die Temperatur ist kühl. Gestern wie heute l 50 L. Das sind die Seiden der Regenzeit, die wir schon zum zweiten Male durchkosten."

Da über den durch das Regenwetter erzwungenen Ruhetag nichts zu berichten ist, so mögen hier zur allgemeinen Orientierung einige Bemerkungen über die Geologie des Ruwenzori Platz finden, die dem Reisewerke des Herzogs der Rbruzzen (Anhang L) zum Teil wörtlich entnommen sind, da es unserem Geologen Kirschstein nicht vergönnt war, das Gebirge zu besuchen. Der Ruwenzori steht gleichsam wie ein mächtiger vorspringender Eckturm in der Mauer des Gstrandes des zentralafrikanischen Grabens.An der Stelle des Grabens, wo seine rein meridionale Richtung in eine nordöstliche übergeht, entstandan der Ecke" als höchste Aufwulstung im Rande des Unyoro-Rkole-Plateaus der Ruwenzori" (Stuhlmann). Auch gegen dieses Plateau ist er noch zum Teil isoliert durch eine östliche Bruchspalte, die aber nur im Süden deutlich ist, wo sie von dem Ruisamba-See ausgefüllt wird. Diese Lage bedingt es, daß die große absolute höhe des Gebirges (5l25 m über dem Meere) auch relativ gegen die tiefe Depression des Grabens voll zur Geltung kommt, liegt doch der Albert Eduard-See nur 973 m und der Albert-See gar nur 680 m über dem Meere. Der Ruwenzori ist jedenfalls kein Vulkan, wie Stanley annahm, sondern ein Faltengebirge, das wesentlich aus Gneis sowie verschiedenen Glimmerschiefern und in seinen höchsten Gipfeln, etwa von 4000 m an, aus Grünsteinen besteht. Dadurch unterscheidet er sich wesentlich von allen Bergen des äquatorialen Afrikas, die gleich ihm in die alpine Region hineinragen, denn diese sind, abgesehen allein von der Aberdare- Rette, die im Ostrand des östlichen Grabens sich zu 4270 m erhebt, sämtlich Vulkane (Kilimandscharo 60l0 m, Meru 4730 m, Kenia 5600 w, Llgon 4230 m, Kiwu-Vulkane 4500 m, Kamerun-Berg 4070 m). Er übertrifft sie auch alle durch seinen Reichtum an Schneefeldern und Gletschern. Sechs Berge der Gesamtgruppe, die jetzt vom herzog der Abruzzen