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Kommissionen, waren aber vor allem die geheimen Zentralen für einen schwunghaften Schmuggel, der mit Elfenbein und Kautschuk in der offenkundigsten Weise getrieben wurde. Man sah die beiden Produkte in harmloser Offenheit in langen Karawanen durch die Straßen tragen. Und wenn man nach der Herkunft fragte, erhielt man als Antwort ein Auswerfen des Kinns in der Richtung nach dem großen unkontrollierbaren Urwald. Die schlauen Händler haben dort ihre eigenen, nur ihnen selbst bekannten Pfade, die für einen Uneingeweihten unauffindbar durch Knicken einiger Zweige, Streuen von Blättern oder ähnlichem bezeichnet werden, viele Tausende Kilo Kautschuk, Tausende der wertvollen Elsenbeinzähne gehen auf diese Weise dem Kongostaate alljährlich verloren. Wer kann es ihm verdenken, wenn er sich mit allen Mitteln von diesen Schmarotzern zu befreien sucht, die ihn um Millionen schädigen.
Wir meldeten uns brieflich bei den beiden Grenzkommissionen an und erhielten bald den Besuch des Leutnant vangermais, der uns nach Kiagode, dem nur li/s Stunde entfernten belgischen Lager einlud. Tags darauf lernten wir dort noch den Leutnant Weber und den liebenswürdigen Leiter der Kommission, den Kommandant Bastien, kennen, der, im englischen Lager am Semliki weilend, auf die Nachricht unseres bevorstehenden Besuches herbeigeeilt war und kurz nach uns eintraf. Wir verlebten hier einige Tage in angenehmster Gesellschaft, vom Kommandanten mit Aufmerksamkeiten überschüttet. All unsere Wünsche wurden auf das bereitwilligste gewährt.
Das hochgelegene, von erfrischenden Winden umwehte Lager, das aus geräumigen Matete-Häusern erbaut ist, befindet sich in der Landschaft des jungen Häuptlings Tabaru. Wir hatten schon am Tage unserer Ankunft Gelegenheit gehabt, ihn zu begrüßen, als er uns bis an die Grenze seines Reiches entgegengegangen war.
Da wir noch die britische Grenzkommission aufzusuchen gedachten, die im englischen Territorium am Semliki arbeitete, so verließen wir für kurze Feit das Gebiet des Kongostaates. Wir schieden aber endgültig aus der Zone des Russisi-Kiwu und verabschiedeten uns daher von Veriter, der nach Rutschuru zurückkehrte, vier Monate hatte er täglich Freud und Leid mit der Expedition geteilt. In selbstlosester Weise war er bemüht gewesen, unsere Interessen zu fordern, und war uns allen ein lieber Kamerad geworden. Sein Scheiden riß eine empfindliche Lücke in unseren Kreis.