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sich durch den Dunst langsam und siegreich emporzukämpsen begann. Hinter den Berggipfeln trat der Albert-Lee allmählich zurück. Lo wurden wir dem Seen-Gebiete und dem zentralafrikanischen Graben auf immer entrückt.
Die an Ruanda erinnernden Landstriche, die wir in den folgenden Tagen durcheilten, sind von Bawira und Bawisha bewohnt. Das wellige Land ist arm an Holz und mit spärlichen Mtama-Feldern bepflanzt. Wild fehlt vollständig. Je mehr man sich den Bergen nähert, die einen noch von Kilo
Lippenschmuck der Bawisha. Ituri.
trennen, mehren sich mit zunehmender Bevölkerungsdichte naturgemäß auch die Anpflanzungen. Auffallende Formen zeigten die Dörfer der Bawira, die im Kreis um einen freien Platz herum angelegt sind. In manchen Dörfern zählte ich 40 Hütten, vor denen Männer und Weiber träge saßen. Deren Kleidung ist sehr primitiv. Lie besteht bei den Männern aus kaum sichtbarem Lendenschurz, bei den Weibern sogar nur aus einer schmalen, um die Hüften getragenen Perlenschnur. Lehr eigentümlich wirken große flache Holzscheiben, welche die Weiber in der durchbohrten Oberlippe zu tragen pflegen. Diese höchst befremdliche Litte soll sich aus der Zeit der Lklaven- jagden erhalten haben; denn die so verunzierten Frauen sollen von den grausamen Arabern als wertlos für den Lklavendienst verschont worden sein. Lo einleuchtend diese Aussage erscheint, so bedarf sie dennoch des