396
Wie jeder Neuanlage, so hafteten damals auch der Verwaltung von Kilo noch allerhand Fehler und Mangel an, die die Ausbeutung hemmten, aber sie werden mit der Zeit verschwinden, und schon jetzt soll sein wesentlich energischerer und praktischerer Betrieb dort herrschen. Jedenfalls ist Kilo ein äußerst entwicklungsfähiger Platz. Ungeahnte Schätze birgt hier noch die Erde, Lchätze, die nach kompetenten Urteilen diesem Städtchen die Aussicht geben, einmal einer der bedeutendsten Goldplätze der Welt zu werden.
* -i-
*
Wir hatten allen Grund für das, was wir in Kilo erlebt und geschaut, dankbar zu sein. Noch niemals waren fremde Besucher hier empfangen worden, noch niemals hatte man irgendeinem Unbeteiligten Einblick in den Betrieb der Goldgewinnung in Kilo gestattet. Höchst befriedigt brachen wir von dort auf, Wiese, Boyton und ich, und nahmen unseren Weg weiter durch das Gebiet der Baniari auf Irumu zu. Am Bande des Waldes entlang folgten wir über die Bergkuppen einem schlechten Negerpfade, bis er in den Urwald abbiegend sich in der Nähe von Salambongo zur Barrabarra erweiterte. Dort befand sich ein großes Lager der Wambutti, die ihr Ehef zur Erlegung eines Soli in das Innere des Waldes entsandt hatte. Da wir also hoffen durften, in den Besitz dieser zoologisch so äußerst wertvollen Antilope zu gelangen, so blieben wir den folgenden Tag, um das Besultat der Jäger abzuwarten. Unsere Muße benutzten wir dazu, die im Lager zurückgebliebenen Weiber der Pygmäen mit ihren Kindern zu photographieren und zu messen. Da der Ituri unmittelbar am Dorfe vorüberfließt, so gab er uns willkommene Gelegenheit, unsere Fischsammlung zu bereichern. Wir wandten unsere bewährte Methode, den Fang mit Dynamit, an, mußten aber erst einige Patronen vergeblich verschießen, ehe wir eine von den Fischen bevorzugte Stelle im Wasser antrafen. Dann aber befriedigte das Besultat über Erwarten, denn nachdem die für die Sammlung bestimmten Stücke ausgesucht und den Spiritusbehältern übergeben waren, blieb noch eine solche Fülle übrig, daß fast jeder unserer Träger einen Fisch zur Abendmahlzeit erhielt.
Am Nachmittag trafen noch ganz unerwartet die Prospektoren Trawlay und Giliot aus Kilo ein, die das Flußbett und dessen Nachbarschaft bis nach Kilo zurück auf Goldhaltigkeit untersuchen wollten. Da sie deswegen gezwungen waren, zu beiden Seiten des Wasserlaufes sich einen Weg durch