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Wir näherten uns dem Ziele. Neben der Umfassungsmauer Basokos am Kai erkannten wir die Umrisse eines großen Dampfers. Es war die „Flandre", die uns den Kongo abwärts tragen sollte. Langsam näherten wir uns ihr. Kommandorufe ertönten. „Stopp!" „Rückwärts!" Rauschend greisen die Schaufeln in das silberglitzernde Wasser und hemmen die Fahrt. Längsseit des großen Schwesterschifses machten wir fest. Dort standen die Herren des Postens, an ihrer Spitze der Lommissaire General, Kommandant van Dert, zur Begrüßung bereit. Und als wir in seiner Begleitung die weiten, ausgedehnten Anlagen Basokos betraten, fühlten wir uns fast wieder der europäischen Kultur zurückgegeben. Und als wir später zum ersten Male seit Jahresfrist im bequemen europäischen Bette liegend die Ereignisse des letzten Jahres nochmals im Geiste vorüberziehen ließen, konnten wir voller Befriedigung den Schlußstrich ziehen. Alle Mühen und Gefahren waren glücklich überstanden. Die Reise auf dem Kongo, die unserer noch harrte, war ein Kinderspiel. Die Arbeit der Expedition war beendet.
Basoko gehört zu den wichtigsten und größten Stationen am oberen Kongo. Es ist ein altes, befestigtes Lager Stanleys, das in der Geschichte des Kongostaates, namentlich in der Zeit des Araberausstandes, mehrmals eine bedeutende Rolle spielte. Die Befestigungen bestehen aus Türmen und einer mit Schießscharten versehenen Mauer, die sich längs des Aruwimi hinzieht. Die ausgedehnte Station umfaßt eine größere Anzahl von Europäer- wohnhäusern, Magazinen, Kasernen, ein Krankenhaus und ein Gefängnis. Breite, schattige, saubergehaltene Mango-Alleen geben ihr ein freundliches Aussehen. Der Lommwsaire general van Bert, dem der Aruwimi-Distrikt damals unterstellt war, zeigte uns auf einem längeren Spaziergange die Früchte seiner und seiner Vorgänger Arbeit.
Bei dieser Gelegenheit warfen wir auch einen Blick in eins der großen lvarenmagazine. Es war gefüllt mit Kisten jeder Größe, die alle die mannigfachen Artikel, mit denen der Staat seine Arbeiter besoldet, enthielten. Ganze Ladungen von Stoffen, Draht und perlen lagen hier aufgestapelt, daneben Berge von Strohhüten, Ledergürteln und anderen europäischen Massenartikeln, die vermutlich irgendeinem Basar Brüssels oder Antwerpens entstammten. Bargeld kennt man auch am oberen Kongo nicht. Der Staat bezahlt die ihm geleistete Arbeit mit Waren, deren Wert er selber festsetzt,