Dokument 
Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
Entstehung
Seite
454
Einzelbild herunterladen

454

prophylaxe feiert, hat der Malaria und mit ihr dem Lchwarzwasserfieber einen großen Teil ihrer Zchrecken genommen und auch die Dysenterie ist nach der Erkennung ihrer Ursachen seltener geworden. Trotzdem stellen diese Krankheiten immer noch die größten Gefahren eines Tropenaufenthaltes dar.

An dieser Ltelle sollen ein paar Worte über den Gesundheitszustand von uns Lxpeditionsmitgliedern Platz finden. Abgesehen von dem Unglück, das die Herren v. Uaven und Weiß betraf, ist kaum einer ernstlich krank, d. h. längere Zeit bettlägerig gewesen. Kleinere Malaria-, Nückfall- fieber und Uuhranfälle blieben zwar nicht aus, waren aber durchweg harmloser Natur. Ich selbst bin von jeder Krankheit verschont geblieben. Der einzige, welcher von einer heftigen Malariakrisis befallen wurde, war der Unteroffizier Tzeczatka. Bei ihm nahm das Fieber einen bedrohlichen Lharakter an. Lr war aber auch der einzige, der sich, wie er selbst zugab, nicht streng an die von uns geübte Kochsche Malariaprophylaxe jeden 7. und 8. Tag 1 § gehalten hatte.

Unser zweitägiger Aufenthalt in Basoko wurde durch die wenig an­genehme Arbeit des Packens vollauf in Anspruch genommen. Unsere eigent­liche Forschertätigkeit war ja nunmehr beendet und der ganze dazu nötig gewesene umfangreiche Apparat und die letzten, während der Aruwimi-Fahrt noch angelegten Zammlungen mußten so verpackt werden, daß wir sie mit gutem Gewissen dem Laderaum derFlandre" und in Leopoldville einem Zpediteur zur Beförderung nach Europa anvertrauen konnten. Als schließlich die letzte Kiste vernagelt und mit Lignatur versehen im Bauche derFlandre" verschwunden war, atmete alles erleichtert auf, und wie Festtagsstimmung kam es über uns, als wir am Morgen des Z4. Mai das absahrtbereite Ichiss betraten.

DieFlandre" ist äußerlich kein schönes Schiff, wie keiner der Dampfer, die den oberen Kongo befahren. Sie gleicht dem Typ der Delivrance, ist aber von weit größeren Dimensionen und wird getrieben durch zwei im Heck angebrachte Näder. Einzig und allein die Zweckmäßigkeit war bei der Konstruktion aller Dampfer maßgebend. Den schwierigen Wasserverhält­nissen des Kongo, seinen zahlreichen Untiefen, die ihre Lage von Zeit zu Zeit wechseln, mußte durch einen möglichst geringen Tiefgang der Schiffe Rechnung getragen werden. Das hatte, um den Naumgehalt nicht zu ver­ringern, eine relative Breite und einen hohen Aufbau zur Folge, und so entstand ein Gebäude, das eigentlich wenig Zchiffsähnlichkeit hat. Aber