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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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phototheodolitischen Spezialaufnahmen, die Gesteinsproben, die zahllosen Alkoholpräparate, die Felle und Schädel, nicht in letzter Linie endlich die reichen ethnographischen Sammlungen und die vielen Bilder von Land und Leuten genügten vollauf, um dem sachkundigen Beurteiler zu beweisen, daß jeder einzelne der Expeditionsteilnehmer seinen Platz im Rühmen des Ganzen nach bestem Rönnen ausgefüllt hatte, kurzum: daß draußen gearbeitet worden war!

Um auch weiteren Rreisen eine Übersicht über das von der Expedition Geleistete zu ermöglichen, sei in den folgenden Zeilen eine knappe Zusammen­stellung der hauptsächlichsten Resultate gegeben; vor allem für die, denen die später erscheinenden wissenschaftlichen Bände nicht zugänglich sein sollten. Ein detailliertes Eingehen auf spezielle Fachthemata an dieser Stelle ver­bietet sich von selbst. Ruch dürfte ein abschließendes Urteil über die wissen­schaftlichen Ergebnisse der Expedition erst in zwei bis drei Fahren, d. h. nach der endgültigen Bearbeitung des gesamten Materials, möglich sein.

Mas zunächst die topographischen Ergebnisse betrifft, so bestehen diese einmal in der völligen Neuaufnahme des sogenanntenMeißen Fleckes", d. h. des Gebietes südlich von Mpororo zwischen Ragera und Rakitumbe- Bach, in zwei Meßtischblättern im Maßstabe l : l 00 OOO mit einem Flächen­inhalt von 2700 gkm; ferner in der Aufnahme des Vulkangebietes, be­ginnend an der Nordspitze des Riwu-Sees bis fast an den 30. Längengrad, in zwei Meßtischblättern l : l 00 000 mit einem Flächeninhalt von 2500 giern. Von 5l phototheodolitischen Stationen wurden l30 Stereogramme auf­genommen, die nachher zuhause im Stereokomparator ausgerechnet worden sind und einen sicheren Anhalt für die Geländekonstruktion gegeben haben. Barometrisch und mit Hilfe der Siedethermometer wurden 350 Punkte der höhe nach bestimmt. Nach Beendigung der Meßtischaufnahmen konnte infolge beschleunigten Marsches nur noch mit Routenaufnahmen gearbeitet werden, die durch astronomische Beobachtungen und phototheodolitische Auf­nahmen erweitert und verbessert wurden. Diese Routenaufnahmen sind nie unterbrochen worden. Nach Erkrankung des Topographen fanden sie von der Hängematte aus statt. An astronomischen Arbeiten wurden Längenüber- tragungen mit Hilfe von acht Lhronometern, Zeit- und Breitenbestimmungen ausgeführt. Ruf 14 Stationen wurden ferner mit Deviationsmagnetometer und Normalkompaß magnetische Beobachtungen angestellt. Zurzeit liegen zwei Rartenblätter mit einem Flächeninhalt von 8670 gkm zum Druck fertig vor.