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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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Alkoholpräparate), 800 Vogelbälge, l73 Reptilien, 204 Amphibien, 708 Fische, l452 Dekapoden, 686 Mollusken, 7603 Insekten und mehrere hundert kleiner Formen, 1181 Arachniden, l67 Myriopoden, 637 lvürmer (Gligochaeten, hirudineen, Nematoden, Testoden und Turbellarien), 40 Gläser Plankton, 4 Gläser Bryozoen, 27 Spongien und viele Schlamm- und Moos­proben. Die Bearbeitung dieses Materials seitens berufener Fachgelehrten wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Unzweifelhaft enthält es, nament­lich unter den niederen Tieren, eine große Menge neuer Formen. Aber auch unter den Wirbeltieren ergab die oberflächliche Durchsicht bereits manches Reue. So fanden sich allein unter den vögeln, deren Bestimmung dank dem über die Grnis Afrikas vorliegenden großen Werke von Ueichenow ver­hältnismäßig leicht war, 25 neue Arten, von allgemeinerem Interesse ist die Beobachtung, daß die Artenzahl der Steppen-Fauna in Üquatorial- Afrika von Osten nach Westen abnimmt und daß die Verbreitung west­licher Tierformen nach Osten weiter vor sich geht, als die östlicher nach Westen. Diese Tatsachen stützen die Hypothese, daß der westafrikanische Wald früher viel weiter östlich, vielleicht bis zum indischen Ozean reichte und daß der Kontinent im Begriff ist, von Osten nach Westen seinen klimatischen und floristischen Tharakter zu verändern. Hand in Hand da­mit scheinen ursprünglich weit nach Osten vorgeschobene Waldformen hier ihre Lxistenzmöglichkeit zu verlieren, während umgekehrt typische Steppen­bewohner schrittweise nach Westen vordringen.

Die anthropologisch-ethnographischen Ergebnisse stellen sich wie folgt: Ts wurden im ganzen l0l7 Schädel und zirka 4000 Ethno­graphie« gesammelt, 4500 Leute gemessen, 700 photographische Ausnahmen gemacht, von 36 Leuten Gipsmasken genommen (darunter von 8 Batwa und 5 Wambutti), sowie endlich 87 phonogramme und 37 Sprachen aufgenommen. Ein vorläufiger Bericht aus der Feder Tzekanowskis über die anthropologisch-ethnographischen Arbeiten der Expedition für den Zeitraum vom 1. Juni 1907 bis 1. August 1908 (nebst einer ethnographischen Karte des Nil-Kongo-Zwischengebietes) findet sich in der Zeitschr. f. Ethnologie, Iahrg. 1909, heft V.

Das sind in großen, allgemeinen Zügen die wissenschaftlichen Ergebnisse unserer Expedition ins innerste Afrika, soweit sie sich jetzt bereits über­blicken lassen. Die Anerkennung seitens berufener Kritiker, der Direk-