Dokument 
Die gegenwärtigen Transport- und Kommunikationsmittel Egyptens : mit Beziehung auf die beantragte Durchstechung der Landenge von Suez / Alois Negrelli
Entstehung
Seite
4
Einzelbild herunterladen

Ruhe und Ordnung haben in Egypten bereits feste Wurzeln gefaßt, und selbstdurch die Wüste kann der Wanderer sorgenlos fortwandeln, während in denStädten, ohne sichtbaren Zwang, jeder seinen Geschäften ungestört nachgehen kann.Der Besuch der Piramiden, unweit von Cairo, war dereinst mit Unannehmlichkeiten,ja selbst oft mit Lebensgefahr von Seite der Beduinen verbunden. Zur Stunde sind eseben diese, welche für die Sicherheit der Reisenden unter eigener Verantwortung zusorgen haben.Fahrstraßen und Transportmittel.In der Richtung von Alexandrien über Cairo nach Suez wurde, wie früherbereits erwähnt, schon zur Zeit Mehemed=Ali's eine zwischen 10 und 15 Klafter ab­wechselnde breite Fahrstraße, welche theilweise makadamisirt ist, angelegt und in derNähe von Alexandrien und Cairo sind manche Strecken, so weit sie im Bereichedes Nilwassers sich befinden, sogar mit Alleen aus immer grünen Nilakazien, Siko­moren und Tamaris bepflanzt.In der Nähe von Cairo kommen sogar Kaktusalleen, ja selbst ganze Wäldchenvon Kaktus vor, eine Pflanze, welche in jenem Lande solch riesige Dimensionen erreicht,daß manche Stämme bei einer Höhe von 3 bis 4 Klaftern von einem Manne kaumerfaßt werden können. Doch sind diese Kaktuspflanzen nicht zierlich und nehmen sicheben so schwerfällig unter den Pflanzen aus, wie ungefähr die Elefanten unterden Thieren.Sonst bestehen in Egypten, mit einigen wenigen Ausnahmen in der Nähe vonStädten und größeren Orten, in der Regel nur Saumschläge, welche in der Nilebeneden zufälligen Erhöhungen des Terrains, oder den labyrinthischen Kreuz= und Quer=­richtungen der unzähligen Inundations= und Irrigationsdämme folgen, während sievon der Grenze der inundirten Fläche in die Wüste treten und da nur irgend einemfesten Punkte, einer Sanddüne, einem einsamen Strauch oder sonst einem entferntensichtbaren Punkte regellos zusteuern. So gehen z. B. nur in der Richtung von Caironach Suez nicht weniger als drei Pfade neben der Poststraße durch die Wüste und dieKaravanen ziehen es vor, lieber neben der Poststraße als auf derselben fortzuwandeln.Die gegen 18 deutsche Meilen lange Strecke der Poststraße ist bis zur Hälfte desWeges, nämlich bis Dar el Geida, ganz vorzüglich gut makadamisirt; von Dar el Geidabis Suez ist sie hingegen nur ausgeebnet und an beiden Seiten mit Gräben versehen.Jenseit der Gräben befinden sich durchgehends Sandhaufen in Gestalt vonDämmen, welche nebst Bezeichnung der Straßenrichtung zugleich den Zweck habenden betretenen Straßengrund vor Sandverwehungen zu verwahren. Beide Zweckesind durch diese Einrichtung erreicht, denn an keiner Stelle wurde das Vorhanden­sein aufgewehter Sandhaufen wahrgenommen, während hinter den kleinen Dämmendie Ablagerungen frischen Flugsandes sehr häufig vorkamen.Von Cairo bis Suez wurden zugleich mit der Straße auch nicht weniger als15 Poststationen ganz neu errichtet, so zwar, daß fast auf jeder Meile eine Pferde­wechselstation vorkommt. In den Stationen 4, 8 und 12 sind zugleich Gasthäusererrichtet und ganz nach europäischer Art eingerichtet worden, doch herrscht in denselben,