vom neuen Thalweg für die Schifffahrt, welcher mit Bojen zu bezeichnen wäre, fernhalten. Und für die übrigen Strecken wird der Sand zum großen Theil durch diebeantragte Bewässerung aus dem gleichzeitig mit dem maritimen Kanal herzustellendenSüßwasser und Nilverbindungskanal in kulturfähigen Zustand versezt, und dadurchfestgebannt.Ueberdies werden die, durch die auszugrabende Materie zu bildenden Dämmeeine wirksame Wand gegen Sandverwehungen gewähren, und an einzelnen Stellenkann eventuel mit der Aufführung besonderer Mauerstrecken dem Vordringen der Sanddünen bis in den maritimen Kanal vorgebeugt werden; denn wir haben gesehen, daßsowohl Dämme als Mauern, sowie auch Bäume und Gesträuche vollkommen genügen,um das Vorschreiten der Sandverwehungen abzuhalten. Zudem wird die mittelst Ebbeund Flut im Kanal entstehende beständige Erneuerung des Wassers, und die damitverbundene, lebendige Bewegung zur Reinhaltung des Kanals wesentlich beitragen.Darum ist aber nothwendig, daß die Kanalisirung vom Wasserspiegel der beidenMeere in den Grundbis zurnöthigen Tiefe von 25 Fuß(8 Meter) ausgehe und gleichsam die Fortsezung der beiden Wasserspiegel und des Meeresgrundes der beiden Rhedenbilde. Jeder Versuch, den Wasserspiegel des Kanals durch künstliche Mittel odergar durch Speisung mit Nilwasser höher als den Wasserspiegel der beiden Meere zuhalten, würde, unserer festen Ueberzeugung nach, die Kanalunternehmung scheiternmachen.Es ist eben aus diesem Grunde, daß wir von keinen Schleusen hören wollen.Nachdem die Gleichheit der Höhe der beiden Meere konstatirt ist, und die Hindernisse, welche dereinst diese Meere aus ihrem Gebiete verdrängten, mittelstDurchstechung beseitigt werden müssen, damit die gleichen Meere diese Gebiete freiund unumschränkt wieder einnehmen können, dünkt uns der Bau von Schleusen anden beiden Mündungen des Kanals nicht nur nicht gerechtfertigt, sondern es scheintuns vielmehr, daß sie die Lebensfrische des maritimen Kanals unterbinden würden.Dabei würden der Schifffahrt künstliche Hindernisse in den Weg gelegt, und dieSchleusen wären für alle Zeiten maßgebend für die Größe der nach dem indischenOzean fahrenden Schiffe.Um den Wasserstand des Kanals zwischen seinen beiden Endpunkten mit Benüzung der stärkeren Fluth am Rothen Meer höher zu halten, würden die auf 18 MeilenEntfernung von einander beantragten Schleusen nichts nüzen, weil die am RothenMeere vorkommende höhere Flut, welche im Mittel nur 5 Fuß 8 Zoll beträgt, währendder Zeit ihrer Entstehung kaum die Strecke von Suez bis zum Bittersee El Maräh durchlaufen würde.Die Kanalstrecke vom Bittersee bis Pelusium würde demnach keinen Nuzen vondieser höheren Fluth des Rothen Meeres empfinden; sie würde vielmehr durch dienatürliche Ausdünstung bedeutend einbüßen, und die Bewegungslosigkeit des Wassersim Kanale zwischen den Schleusen würde, ungeachtet aller dagegen angewendetenAbwehrmittel, eine allmähliche Versandung desselben begünstigen.Also keine Schleusen! sondern ein allzeit freier, durch das Wasser der beidenMeere stets sattsam gespeister, für Kauffahrteischiffe aller Größen immer zugänglicher
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Die gegenwärtigen Transport- und Kommunikationsmittel Egyptens : mit Beziehung auf die beantragte Durchstechung der Landenge von Suez / Alois Negrelli
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