Wenn sich das bekannte Wort Napoleons, dass Oesterreich stets um eine Idee hinter dem übrigen Europa zurück sei, nicht aufs Neue bezüglich eines der grössten Ereignisse der Neuzeit, nämlich der theilweisen Ablenkung des europäisch-asiatischen Handelsverkehres vom Cap durch die Eröffnung des Suez-Canales bewahrheiten soll, so gilt es für Oesterreich’s Handelsstand im Vereine mit der Regierung rasch und energisch zu handeln. Wenn auch die Schiffbarkeit des Suez-Canales für grosse Handelsschiffe vielleicht noch nicht mit dem Zeitpunkte der formellen Eröffnung, welche für den kommenden Winter in Aussicht genommen ist, eintritt, so trennt uns doch von diesem Ereignisse nur mehr eine, gegenüber den in Oesterreich noch zu treffenden Vorbereitungen, sehr kurze Spanne Zeit.
Im Folgenden soll, mit möglichster Kürze, auf authentische Daten gestützt, dargestellt werden, welche die Vortheile sind, deren sich der österr. Handel und die Schifffahrt zu bemächtigen berufen sind, ferner worin jene nachtheiligen Verhältnisse und Mängel bestehen, welche die begründete Klage veranlassten, dass Oesterreich dem herannahenden grossartigen commerziellen Umschwünge unvorbereitet gegenüberstehe; endlich sollen die Mittel gezeigt werden, durch die jener Ungunst der Verhältnisse begegnet und Oesterreich der ihm gebührende Theil des directen Handels mit den Uferländern des rotlien Meeres, des persischen Golfes und mit Vorder- und Hinterindien zugewendet werden kann.
Die Distanzen zur See.
Durch die Eröffnung des Suez-Canales, welchen, wie jetzt bereits feststeht, Dampfer von jeder Tragfähigkeit mit eigener Dampfkraft, ohne eines Remorqueurs zu bedürfen, werden passiren können, wird der Weg von Triest bis Bombay, welcher um das Cap 5960 geographische Meilen beträgt, auf 2340 Meilen reducirt, also um 3620 Meilen abgekürzt. Diese Abkürzung ist nicht nur an sich eine ungeheuere, sondern sie ist auch die absolut grösste, verglichen mit
Der Suez-Canal, \