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Erläuterungen und Zusätze.
an seine Stelle war gewissermaßen Clysma getreten, was auch die Inschrift des römischen Meilensteines sowie der Geograph Ptolemäern (cf. Quatremere. I. p. 151 ff.) bezeugen.“ — „Clysma befand sich nach dem Meilensteine ungefähr da, wo jetzt Nefische liegt. St. Epiphanias sagt, Clysma war der Hauptort des einen Golfes vom Rothen Meere. Lucian erzählt von einem jungen Manne, welcher von Clysma nach Indien reiste. Philostorgos sagt ebenfalls, daß einer der Busen bei der ägyptischen Stadt Clysma geendet habe, und daß daher sein Name rühre. Nach Strabo lag Clysma am Ausgang des Canals, welcher durch die Bitterseen ging. Plinius gibt an, Philadelphus habe mit seinem Canalbau an den Bitterseen Halt gemacht, weil er befürchtete, die Gegend möchte überschwemmt werden, wenn er den Canal weiterführte. Er nennt den Canal «Amnis Ptolemaeus» und sagt, daß er an Arsinoe vorbeifloß. Diesen Angaben glaube ich entnehmen zu müssen, daß Arsinoe zur Zeit der Pharaonen an einem Sumpfbecken lag, welches durch Philadelphus schiffbar gemacht wurde, und ich setze Arsinoe an die Stelle des heutigen Magfar. Hier (und zwar nördlich von dem alten Canalbette) fanden die französischen Ingenieure im letzten Jahrhundert einige Ruinen, deren Lage der Angabe des Ptolemaeus (dergemäß Clysma südlich von Arsinoe lag) entspricht und in gewissem Maaße auch zu der Tabula Peutingeriana paßt, auf der die beiden Ortschaften durch den See getrennt werden.“
Die Auseinandersetzungen Naville’ s trifft der nämliche Einwand, welche wir gegen die Linant’ sehen Annahmen erheben mußten. Zwischen der von Naville vorgeschlagenen Position von Arsinoe und dem Nordrande des Großen Bitterseebassins schieben sich an zwei Stellen (südlich wie westlich vom Timsahsee) in ununterbrochener Aufeinanderfolge und unbedeckt gelassen von den recenten Ablagerungen des Rothen Meeres die recenten fluviatilen Bildungen des Nil. Hieraus ergiebt sich ohne Weiteres die Unrichtigkeit der Naville’sehen Vermuthung, doch läßt sich nicht in Abrede stellen, daß im Alterthum ein künstlicher Canal diese natürlichen alten Nildämme durchzogen hat. Damit ist die eine unserer Aufgaben erledigt. Wir stellen mit Naville Pithom an den Platz des heutigen el Maschüta, maßen uns über die Lage von Heroopolis kein bestimmtes Urtheil an und geben gern zu, daß sich das Rothe Meer indirect auch noch in historischer Zeit weiter nach Norden erstreckt hat als vor der modernen maritimen Canalanlage. Andererseits sind der Gründe aber viele, welche verbieten, uns der Anschauung anzuschließen, daß ohne vorausgegangene Anlage künstlicher Wasserstraßen Schiffe vom Rothen Meere direct bis zum Timsahsee gelangen konnten. Aus dieser Negation folgt unmittelbar die Be-