Die Durchfluthung des Isthmus von Suez in choro] ogischer, hydrographischer und historischer Beziehung.
(Hierzu Tafel I und II.)
Embryologisclie u. vergleichend-anatomische Forschungen lassen sich mit dem gleichen Erfolge wie heute noch nach Jahrhunderten anstellen; haben sich auf der durchstochenen Landenge von Suez und auf der von Panama die Faunen der so lange getrennt gehaltenen oceanischen Gebiete aber erst einmal gemischt, so bleiben der Wissenschaft die zahlreichen und werthvollen Thatsaclien für immer verschlossen, welche die leider so vernachlässigte Thiergeographie oft besser und zuverlässiger als jede andere biologische Disciplin für den Zusammenhang der Thiergestalten, für das chronologische und topographische Auftreten neu erworbener Fähigkeiten u. s. w. unserer Generation noch zu bieten vermag!
Die beiden gewaltigen Continentalmassen der alten und der neuen Welt, von welchen sich die Erstere von 78° N. Br. bis 35° S. Br., die Letztere von 72° N. Br. bis 52° S. Br. ohne maritime Unterbrechungen ausdehnt, scheiden die Fauna und Flora der Meere in zwei große Reiche. Von Buenos Ayres östlich bis Stockholm erstreckt sich das Reich der Atlantis, von Suez östlich bis San Francisco das des indopacifischen Oceans. In der Hemisphäre der alten Welt verschmälert sich der Festlandsgürtel bei 30° N. Br., in der der neuen bei 9° N. Br.: beide Male in einer Zone also, in welcher die Durchbrechung der Landbarriere eine Vermischung gerade derjenigen Thier- und Pflanzenformen unausbleiblich zur Folge haben muß, welche durch die langgestreckte Form der Continente an einer activen Wanderung aus dem einen in das andere oceanische Gebiet am vollständigsten gehindert werden.
Krphenberg, Purchfluthung des Isthmus von Suez, l