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männer, Juriften, Theologen etc. damit einverftanden ?! Ift nicht was für die Eine Recht ift, für die Andere billig? Wenn es möglich ift, für das weibliche Gefchlecht einen Schulbildungsgang zu eröffnen, der dasfelbe zu dem Studium der Medicin befähigt, fo ift es nicht nur möglich, fondcrn auch abfolut nothwendig, ihm in diefcm Schulbildungsgang auch den Zutritt zu allen anderen Studien und deren prac- tifchen Anwendung zu geftatten. Die Logik ift unerbittlich und führt ad absurdum, wo man fich ihr fonft aus Bequemlichkeit, Feigheit und im Gefühl des Machtbefitzes auf Koften Anderer entziehen zu können glaubt.
Inzwischen wird es gewifs nicht an Solchen fehlen, welche es vorläufig auch für durchaus unnöthig erklären, dafs medicinifche Studentinnen eine Gymnafial-Bildung genoffen haben müfsten, obgleich felbft an dem Hauptfitz diefes Unwefens, in Zürich, fchon jetzt diefe Forderung lauter und durchgreifend geworden ift. Aber man wird fagen: Es ift fchon jetzt mehr als zweifelhaft, ob eine humaniftifche Gymnafial-Bildung oder eine realiftifche die bcffere Vorbildung für das Studium des Arztes ift. Die letztere kann fich auch das weibliche Gefchlecht aneignen, und indem wir diefen Ausweg wählen, vermeiden wir es zugleich, die Juriften, Theologen, Philologen zum Wider- fpruch zu reizen, welche dann die humaniftifche Schulbildung für fich behalten, und dann gewifs nicht fo viele Um- ftände machen werden, uns das Studium der Medicin Preis zu geben! Und in der That, mit Hinblick auf den Ausgang der Discuffion über das Gewerbegefetz und die Verletzung der Medicin unter die Gewerbe, ift diefe Specula- tion nicht ganz unwahrfcheinlich und, unberechtigt. Es giebt ja auch hier fchon unter den Profefforen der Medicin Vertheidiger der realiftifchen Vorbildung für die Mediciner genug; fie werden fich diefem Vorbildungswege auch für das weibliche Gefchlecht anfchliefsen! ?
Vielleicht aber auch nicht! Vielleicht wird es auch