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kirschblättern. Die Blüthen kommen im Herbst einzeln oder zu zweien aus den Blattwinkeln, sind den Blüthen unsrer wilden Rosen ähnlich, haben 6 weiß«, rundliche Blumenblätter, viele Staubfäden, einen Stempel und verbreiten einen schwachen Geruch. Die Frucht ist rund, von der Größe einer Schlehe, besteht aus zwei oder 3 Kapseln, von denen jede einen harten Kern einschließt, woraus die Chinesen ein Oel pressen.
Die Blätter zum Thee werden drei mal im Jahre abgepflückt: Mitte April, kurz vor oder nach Johann!, und im August oder September. Je früher die Blätter gepflückt wurden, und je jünger die Zweige waren, an denen sie hingen, desto schöner ist auch ihre Farbe, desto aromatischer ihr Geschmack, und desto ansehnlicher ihr Preis. Die Blätter der ersten Ernte geben den Kaiser- oder Blumenthee, der meist für den Kaiser und den Hof bestimmt ist und nicht in den Handel kommt. Die zweite Lese giebt stärkere Blätter, also einen weniger seinen Thee, und die letzte liefert den gewöhnlichen Thee. Das Einsammeln erfordert die größte Sorgfalt, Genauigkeit nnd Reinlichkeit. Man erntet von einem Strauche von seinem 3.—12. Jahre, nachher haut man denselben ab, damit er frische Schößlinge treibe.
Wir unterscheiden grünen und schwarzen Thee. Beide kommen von ein und demselben Strauche, werden nur verschieden bereitet. Der grüne Thee ist das unmittelbar getrocknete Blatt, der schwarze dagegen das nach einer vorher gegangenen gelinden Gährung getrocknete. Auf betrügerische Weise sucht man dem grünen Thee seine Farbe durch Zusatz von Indigo oder Metallfarben zu geben.
Bei der Aufbewahrung des Thees muß man darauf bedacht sein, daß er in luftdichten Gefäßen verschlossen werde; besonders eignen sich dazu porzellanene.
Wir erhalten den Thee theils zu Lande über Rußland durch Karavanen (Karavanenthee), theils zu Wasser über England. Man giebt dem Karavanenthee den Vorzug, da die Seeluft nachtheilig auf die Vorzüge und den feinen Geschmack des Thees wirken soll.
Die Theeblätter sind der Ueberlieferung nach schon im 3. Jahrhundert in China zum Getränk benutzt worden. Nach
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