Leeds, Edinburgh, Cardiff, Bath, Newcastle und Plymouth) solche Tag und Nacht geöffnete Schutzhäuser für hilflose Strassenkinder. Jedes derselben trägt als Schild: „An Ever Open Door For Orphan And Waif Children“ und wird von einem Inspector und dessen Frau geleitet. 10—20 Kinder können dort täglich ein wohlbereitetes Nachtlager finden. Nahezu ein Drittel der jährlich in Dr. Barnardo’s Homes eintretenden Kinder kommt aus den Provinzen. Die jeder bleibenden Aufnahme vorangehenden sorgfältigen Nachforschungen der persönlichen Verhältnisse werden durch diese Zufluchtsstätten bedeutend erleichtert. Dr. Barnardo’s Wünschen und Hoffen geht dahin, dass dereinst jede grössere Stadt Englands ihren verlassenen Kindern ein solches Schutzhaus bieten möchte.
Es gibt kaum eine zweite Stadt in der Welt, in der die Anhäufung des Reichthums auf der einen, des Elends auf der anderen Seite so furchtbare Contraste herausgebildet hat, als in London. Die Hoffnung auf Erwerb, auf Arbeit, treibt täglich immer neue Schaaren in die Riesenstadt, und Arbeitslosigkeit, die traurigste Entwicklungskrankheit unserer gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnisse, führt dem Massenelende, dem Vagabundenthum, den Verbrecherlisten immer neue Opfer zu. In einer jüngst g-ehaltenen Rede eines Arbeiter-Abgeordneten wurde die Zahl der zur Zeit beschäftigungslosen Arbeiter in London auf 100.000 geschätzt.
In London werden viele Millionen für wohltätige Zwecke ausgegeben, und doch sollen nach polizeilichen Ausweisen ca. 120 Menschen jährlich einfach verhungern.
Zu wem wären nicht einmal die schreckenerregenden, das menschliche Gefühl schaudern machenden Schilderungen und Zustände der Armenviertel Ost-Londons gedrungen? Die Untersuchungen der Congregational-Union haben so entsetzliche Dinge zu Tage gefördert, dass die Feder sich sträubt, sie wiederzugeben. Wie „Night and Day u angibt, leben in London nicht weniger als 163.000 Familien in sogenannten Single-rooms (Einzel-Kammern), das will heissen, dass 163.000 Familien ohne Trennung der Geschlechter, des Alters, der Kranken und Gesunden, der Unschuldigen und Lasterhaften in Räumen sich auf halten,