Heft 
2 (1898) Heft 7-8
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Richtung die Spulen durchläuft, undumge- kehrt von dem Eleetromagneten rechts an­gezogen und von jenem links abgestossen wird, sobald die Richtung des Stromes ver­kehrt wird. Mit diesem Apparate, der auf der Orleans-Eisenbahn in Gebrauch steht, kann eben so schnell telegraphirt wer­den als mit jedem andern Zeigerapparate. Die Anordnung des Ankers des Zei­chenempfängers leidet jedoch an einem Uebelstande, da die während starker elec- triseher Störungen in der Atmosphäre auf­tretenden sehr intensiven Ströme den An­ker gewaltsam verrücken und seine Rota­tionsachse verschieben können. Ein derar­tiger Zufall würde nothwendigerweise den Zeichenmpfänger unbrauchbar und seine Reparatur unerlässlich machen, während das Siemenssche Polarisations-Relais derar­tigen Beschädigungen viel weniger ausge­setzt zu sein scheint.

Professor Gläsener in Lüttich hatte einen Zeigerapparat eingesendet, bei wel­chem die clavierähnlichen Tasten des Zei­chengebers mit Stromwendung kreisförmig angeordnet sind. Der Anker des Zeichen­empfängers ist gleichfalls zwischen zwei Eleetromagneten angebracht, die ihn ab- wechselnd in entgegengesetzter Richtung anziehen und wird die Umdrehung der auf einem Sperrrade befestigten Nadel des Zei­chenempfängers nicht durch ein Uhrwerk,

sondern direkt durch die alternativenBewe-

gungen des hinteren Theiles des Ankers bewerkstelliget. Doch eignet sich dieser Apparat nicht für lange Linien, da die zu seiner Drehung erforderliche magnetische Kraft immer grösser ist, als diejenige, wel­che der Strom auf weite Entfernung ent­wickeln kann, mag auch das System der Nadel und des Sperrrades noch so leicht beweglich hergestellt werden.

Die Direction der Eisenbahnen in der baierischen Rheinpfalz hatte einen Zeiger­telegraphen von Fardely eingesendet, der

durch Anbringung der von Siemens bereits seit längerer Zeit für die Morse-Trans- latoren verwendeten Contaetfeder auch für selbstthätige Uebertragung eingerichtet wurde. Dieser Apparat soll in der Mitte einer 17 Meilen langen, mit IS Stationen in Verbindung stehenden Linie die Cor- respondenz ohne Relais auch bei ungün­stiger Witterung ermöglichen.

ln der Abtheilung des österreichischen Kriegsministeriums begegneten wir den von Baron Ebner ausgestellten Zeigerap­paraten für militärische Zwecke, die vom Mechaniker S. Marcus in Wien angeferti- get wurden.

Der Zeichengeber ist der Stöhrersche Inductions-Apparat, in welchem zwei Spu­len an den Enden einer Armatur aus wei­chem Eisen ober den Polen eines perma­nenten Magneten rotiren. Der Zeichenem­pfänger besteht aus einem Eleetromagneten, zwischen dessen Polen ein kleiner Magnet oscillirt und ein an der Achse des Zeigers befestigtes Zahnrad dreht. Die Buchsta- benscheib'e des Zeichengebers hat keine Löcher oder Zähne, in welchen die Kur­bel arretirt werden könnte. In Folge die­ses Mangels ist es beinahe unmöglich, die Kurbel genau über den zu telegraphiren- den Buchstaben anzuhalten, wenn man mit der erforderlichen gleichmässigen Ge­schwindigkeit telegraphiren will. Dies ist jedoch kein Versehen, sondern mit Rück­sicht auf die Schwere und Form der roti- renden Spulen, welche einmal in Bewe­gung gesetzt eine beträchtliche Kraft ge­winnen, absichtlich so eingerichtet, da diese j Kraft die Zerstörung irgend eines Theiles ] des Apparates herbeiführen könnte, wenn j die Spulen durch die in einen Zahn der Buch- I stabenscheibe einfallende Kurbel plötzlich : angehalten würden.

j Allen Instrumenten dieser Cathegorie dürfte jedoch der electro-magnetische Zei­gerapparat von Siemens und Halske in Ber-