Heft 
2 (1898) Heft 7-8
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einen nach einem ursprünglich in der k. k. Telegraphen-Werkstätte angefertigten Mo­delle construirten Schreibapparat aus, des­sen ßestandtheile in einem Messinggehäuse eingeschlossen sind und dadur ch vor Staub geschützt werden. Der Papierstreifen läuft in der oberen Hälfte des Apparates zwi­schen Rollen.

Gebrüder Digney in Paris stellten ei­nen Morse-Apparat aus, der unter der Be­nennungdirekter Schwarzschreiber 4 be­kannt ist. Bei demselben wird der Papier­streifen vom Ende des Schreibhebels, wel­cher den Anker trägt, gegen eine kleine Metallscheibe gedrückt, die an der Achse eines Rades des Uhrwerkes befestiget ist und von einer kleinen Filztrommel bestän­dig mit Farbe versehen wird.

Siemens und Halske in Berlin haben bei ihrem Schwarzschreiber die bekannte Construktion mit seitlichem Farbgefäss beibehalten, welches durch einen Canal mit dem Scbreibrädchen in Verbindung steht. Dasselbe ist an einer der Achsen des Lauf­werkes befestiget und dreht sich in ent­gegengesetzter Richtung mit der Bewe­gung des Papierstreifens.

P. Vinay in Paris hat bei dem von ihm angefertigten Schwarzschreiber eine Farb- vorrichtung angebracht, die von jenen der eben erwähnten Apparate Digneys und Siemens ab weicht. Der Apparat hat eine Scheibe dd, Taf. II, Fig. 6, welche unten auf einStück mit Farbe gesättigten Filzes streift, der in einer kleinen Vertiefung liegt (HH). Oberhalb links an dieser Scheibe reibt sich an derselben das Schreibrädchen C, wel­ches sich an einer Achse in dem Rahmen E dreht. Der Rahme ist an einer Achse an den Ständern K drehbar und der an den Rahmen befestigte Arm JE 'E' mit dem Ende des Schreibhebels in Verbindung. Der Pa­pierstreifen wird zwischen den Walzen R und R' über die Rolle b gezogen, wo er von dem Schreibrädchen C getroffen wird,

so oft der Schreibhebel sich durch die An­ziehung des Ankers des Elektromagneten hebt und dadurch den Rahmen E an sei­ner Achse dreht. Durch diese Einrichtung wird das Schreibrädchen nie mit Farbe überladen.

A. F. Cacheleux in Paris ist wieder zu der ursprünglichen Anordnung von John zurückgekehrt und schreibt mit ei­nem, aus dem Tintengefässe durch den Electromagneten von unten nach oben her­vorgehobenen Rädchen auf die untere Flä­che des Papierstreifens, welche dann na­türlich durch Umkehrung mittelst eines Rollenpaares erst wieder zur oberen ge­macht werden muss. Fig. 7 Taf. I, unserer Zeichnung stellt diesen Apparat dar. Das Schreibrädchen ff, bei cc drehbar, besteht auszwei dünnen Metallplatten, deren Entfer­nung von einander durch die Stellschraube g regulirt werden kann. Auf der linken Seite vom Centrum ist ein an dem flachen Kopfe cc des Hebels befestigter Stift, der von dem Ende E des'Schreibhebels ii ge­halten wird. V or diesem Theile des Ap­parates befindet sich ein Tinten,zeug, aus einem cylindrischen Reservoir bestehend, das mit dem Trog j j communieirt, worein das Schreibrädchen in der Ruhelage taucht. Der Papierstreifen geht zwischen den Wal­zen R und R' über die Rolle a und wird von dem Schreibrädchen immer getroffen, wenn der Anker des Elektromagneten an­gezogen und das Ende des Schreibhebels, welches das Schreibrädchen an seiner Achse dreht, aufgehoben wird. Eine andere Neue­rung, welche bei allen mit Relais und Localbatterie arbeitenden Morse-Appara- ten anwendbar ist, besteht in der An­bringung einer Glocke über dem Electro­magneten, auf welche ein vom Schreibhe­bel bewegter Hammer schlägt.

L. Breguet in Paris stellte einen Schwarz­schreiber aus, dessen Farbvorrichtung die Vorzüge der Systeme von Siemens und