Heft 
2 (1898) Heft 10-11
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derselben Geschwindigkeit zu drehen, wie der Cylinder b, so dass die auf letzterem erfolgende Reproduction des auf B aufge­wickelten Originals als Spiegelbild von gleichen Dimensionen gelten kann, dessen Umkehrung durch Abklatschen in einer Handpresse ohne weitere Schwierigkeit erfolgt.

Zur Einleitung sowie zum Schlüsse der Korrespondenz verwendet Lenoir auf beiden Stationen electrische Wecker, welche durch einen Kommutator statt der Copirapparate mit der Leitung in Verbin­dung gebracht werden können.

Obwohl der eben beschriebene Co- pirapparat bei den im Gebäude der Aus­stellung angestellten Versuchen mit befrie­digender Regelmässigkeit funktionirte, so dürfte doch die Verwendung desselben auf wirklichen Telegraphenleitungen mehr­fachen gewichtigen Bedenken unterliegen. Wir sahen, dass der träge Electromagnet des Relais einen Hauptfaktor des Systè­mes bildet, da durch ihn der Synchronis­mus erhalten wird. Werden nun seine Drahtwindungen vom Linienstrome durch- ^ flössen, dessen Intensität auf langen Lei­tungen durch tausend Zufälle und haupt­sächlich durch verschiedene Ableitungen verändert werden kann, so muss auch die magnetische Kraft dieses Electromagneten nothwendigerweise beträchtliche und häu­fige Aenderungen erleiden und die Regu­lirung seines Ankers mit der grössten Sorgfalt überwacht werden. Ein ebenso wichtiger Theil des Systèmes ist der Electromagnet e der empfangenden Station, der das Spiel des Stiftes bewirkt und der ebenso sorgfältig den störenden Einflüssen des remanenten Magnetismus zu entziehen ist. Nichtsdestoweniger verdient dieser Ap­parat wegen seiner sinnreichenConstruk- tion alle Beachtung.

Lardys Asphaltkabel für unter­irdische Leitungen.

Dr, Ch. Lardy, Professor an der Aka­demie zu Neuchâtel, hat den Mitgliedern der zweiten internationalen Telegraphen- Conferenz in Wien ein Kabel aus Asphalt vorgelegt, welches besondere Beachtung zu verdienen scheint.

Wir lassen nachstehend den bezüg­lichen Bericht des Erfinders folgen:

Kaum waren die ersten Telegraphen­leitungen entstanden, als man auch sofort die Nothwendigkeit erkannte, dieselben vor den mannigfaltigenBeschädigungenzu sichern, welchen sie ausgesetzt sind, wenn sie, wie es gewöhnlich der Fall ist, von Träger zu Träger frei in der Luft gespannt hängen.

Zahlreiche Versuche wurden zu die­sem Zwecke gemacht, aber mit wenig Erfolg; namentlich ist es noch immer nicht gelungen, ein gutes System für unter­irdische Telegraphen-Leitungen zu finden.

Die Guttapercha und der Kautschuk waren lange Zeit die einzigen isolirenden Substanzen, welche bei der Fabrikation solcher Kabel benützt wurden; ihrer An­wendung im Grossen tritt jedoch ausser verschiedenen Uebelständen bei der Fabri­kation hauptsächlich der hohe Preis hin­derlich entgegen.

Es ist daher begreiflich, dass man noch fort und fort eifrig nach einem Ver­fahren sucht, durch welches Fabrikate von gleichem Werthe um billigeren Preis erzeugt werden könnten.

Die isolirenden Eigenschaften des Erd­harzes (Asphalt), seine vollkommene Un­veränderlichkeit, die steigende Gewinnung desselben, endlich seine Billigkeit liessen diese Substanz schon seit langer Zeit zur Verwendung bei unterirdischen Telegra­phen-Leitungen vortheilhaft erscheinen; allein seine phisikalischen Eigenschaften