Heft 
2 (1898) Heft 10-11
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bei ihrem Durchgänge niederdrücken und den stattgehabten Kontakt mit der Lini e anzeigen-

Auf diese Weise dürfte der allen mögli­chen Einflüssen ausgesetzte, schwer hand­zuhabende Apparat Hughes vollkommen ersetzt werden können.

JakobsohiTs selbsttätiger Brief­kasten.

N. Jacobsohn in Berlin hat einen selbstthätigen Briefkasten erfunden, der nicht blos Sendungen aller Art entgegen­nimmt und dies sofort dem Eigenthümer anmeldet, sondern auch unfrankirte Briefe bei der Annahme augenblicklich bezahlt und über den Empfang rekommandirter Schreiben so wie Depeschen quittirt, alles unter sofortiger Meldung. Die Sache ist höchst einfach und verhält sich folgen- dermassen:

Der selbstthätige Briefkasten besteht aus zwei Theilen, einem äusseren mecha­nischen, und einem inneren, blossen Auf­nameraum. Ersterer, mit einer Messing­platte verkleidet, misst etwa 8 Zoll im Gevierte und hat unten eine horizontale Klappe, mit der Firma des Besitzers, die sich in einem Charnier bewegen lässt, aber durch Federn geschlossen gehalten wird; sobald man nun dieselbe zurückdrückt, um einen Brief hineinzuwerfen, setzt sie ein Schlagwerk in Thätigkeit, welches ent­weder unmittelbar an die Thür oder auch in einem entfernter liegenden Zimmer wir­ken kann, wenn es mit diesem durch einen pneumatischen oder electrischen Klingel­zug in Verbindung gesetzt worden ist. Soll der Kasten eine unfrankirte Sendung bezahlen, dann steckt der Briefträger den ihm gegebenen Schlüssel (einen passe par­tout für alle Kästen seines Reviers) in das Schlüsselloch unten rechts, dreht um und

es rollt unter Anschlägen der Glocke eine metallene Marke in ein vorspringendes Schälchen. So oft der Schlüssel gedreht wird, fällt eine solche Marke unter einma­ligem Glockensignal heraus. Die Marken tragen die laufende Nummer des Briefka­stens, die ihm von der Postbehörde ertheilt wird und sie müssen gleich anderen Mar­ken vom Besitzer des Kastens bei der Post gekauft werden i sie haben nur Werth für ihren legalen Besitzer und die Postan­stalt, da ihre Entwendung durch Nach­schlüssel oder ihre Unterschlagung für die Betreffenden gar keinen Nutzen hätte. Das Quittiren für recommandirte Briefe wird dadurch bewirkt, dass der Briefträger mit seinem Schlüssel das oben links befindli­che Schlüsselloch benützt, worauf sich un­ter Glockenschlag eine von aussen (hin­ter Glas) sichtbare Papierrolle umdreht und ihm einen gummirten Abschnitt in die Finger schiebt, den er vollends abreisst und der Post abliefert, die ihn in ein dazu be­stimmtes Buch klebt. Dieser Abschnitt zeigt in jeder seiner vier Ecken die lau­fende Nummer des Kastens und in der Mitte die laufende Nummer der Kasten­quittung. Der Besitzer kann, wie angedeu­tet, stets von aussen sehen, ob eine Num­mer z. B. während seiner Abwesenheit entnommen ist oder nicht, wofern er sich die zuletzt sichtbare gemerkt hat. Dieselbe Manipulation wie der Briefträger macht der Telegraphenbote, wenn er eine Depe­sche abzuliefern hat, nur dass er sich hierzu des Schlüsselloches rechts oben be­dient und ausserdem das oben am Kasten befindliche Uhrwerk auf die Stunde stellt, in der er die Sendung ablieferte. Das Zif­ferblatt zählt von 1 24, um die Angabe von Vor- oder Nachmittag zu ersparen, und jeder Punkt zwischen den Stunden­zahlen bedeutet 5 Minuten. Mit Hilfe die­ses Kastens ist die Ablieferung von Depe­schen oder expressen Briefen auch wäh-