Heft 
1 (1867) Heft 2
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Papier in dem Momente, wo sich der ge- I wünschte Buchstabe demselben gegen­über befindet, an das Rad angepresst und so der Buchstabe gedruckt wird.

5. Da sich endlich bei einem solchen Apparate das Papier nicht wie bei Morse gleichmässig fortbewegen darf, weil sonst bei den verschiedenen Zeit-Intervallen, in welchen die einzelnen Buchstaben eines Wortes aufeinander folgen, dieselben zerstreut auf dem Papierstreifen erschei­nen und dadurch das Lesen erschweren würden, so muss noch die-Einrichtung ge­troffen sein, dass das Papier nur nach dem Drucke eines Buchstabens um ein Stück, welches der Entfernung zweier Buchsta­ben entspricht, fortgeschoben wird.

Diesen Anforderungen kann auf ver­schiedene Weise entsprochen werden. Durch die Einwirkung eines elektrischen Stromes auf einen Elektromagneten kann mittelst der Bewegung des Ankers das Rad um eine bestimmte Grösse gedreht und auch die Pressung des Papieres gegen das Rad durch eine Art Hammer bewirkt werden.

Man kann ferner, da die Bewegung des Ankers auf enge Grenzen eingeschlos­sen ist, die Stromgebung wiederholen j man kann Ströme von verschiedener Intensität, und zwei Elektromagnete anwenden und dadurch nur den einen oder beide in Be­wegung setzen, man kann ferner Ströme verschiedener Richtung mit Magnetankern benützen und dadurch den einen oder an­dern bewegen; endlich kann man die Dauer der Stromgebungen oder die Zeit-Inter­valle, welche zwischen denselben verflies- sen, abändern.

Auch lässt sich durch die Benützung einer Localbatterie die ursprüngliche Wir­kung des Stromes leicht nach Bedarf ver- grössern.

Je nach den Mitteln, die bei der Con­struction solcher Druck-Telegraphen ange­

wendet wurden, zerfallen dieselben in zwei Classen.

In die erste Classe gehören jene, bei welchen das Typenrad w r ie der Zeiger eines Zeigerapparates durch aufeinander folgende Ströme von kurzer Dauer immer um einen Winkel gedreht -wird, welcher der Entfernung zweier Buchstaben ent­spricht, geschehe dies nun unmittelbar mittelst eines Echappement oder durch Einwirkung eines solchen auf ein Uhrwerk. Man nennt solche ApparateDruck- Telegraphen mit Echappement. Das Dru­cken wird bei denselben entweder durch elektrische oder mechanische Kräfte be­wirkt.

Die Apparate dieser Art, deren Zahl eine ziemlich grosse ist, sind dem Principe nach sehr einfach, arbeiten aber ohne Ausnahme langsam, da sie zur Erzeugung eines Buchstabens eine ganze Reihe von Strömen erfordern Auch brauchen sie eine kräftige elektrische Einwirkung, und sind zum Theile sehr complicirt in ihrer Zusammensetzung.

Die Apparate der zweiten Classe, deren Anzahl eine kleinere ist, beruhen auf dem vollkommen übereinstimmenden Gan­ge zweier von einander unabhängigen Uhr­werke, wesshalb sieDruck - Telegra­phen mit synchronistischer Bewegung ge­nannt werden. Die Bewegung wird bei denselben meistens durch ein Pendel regu- lirt. Sie erlauben eine verhältnissmässig grössere Geschwindigkeit als die Apparate der ersten Classe, da sie, um einen Buch­staben zu drucken, nur einen oder zwei Ströme brauchen. Die Bewegung des Ty­penrades wird bei diesen Apparaten nicht durch den elektrischen Strom, sondern durch den Mechanismus bewirkt, indem z. B. das Pendel mit einem Echappement in Verbindung steht, und dadurch das Rad bei jeder halben Schwingung um den Ab­stand zweier Buchstaben dreht.