43

Zur Wahrnehmung des Annahme- Dienstes bei der Central-Station sind 1 Aufsichts- und 7 Annahme-Beamte vor­handen.

Der Expeditions-Dienst wird von 2 Aufsichtsbeamten und 13Beamten versehen.

Zu schriftlichen und sonstigen Bureau- Arbeiten werden bei der Central-Station 12 Beamte verwendet.

Das Telegraphenwesenin Oesterreich.')

(Fortsetzung.)

Um sich die Wirkungen einer voll- kommenen Vereinigung des Post- und Telegraphenwesens vergegenwärtigen zu können, ist es vor Allem nothwendig den Umstand im Auge zu behalten, dass es nach Durchführung dieser Massregel keine selbstständige Post- und keine selbststän­dige Telegraphen - Station mehr geben würde,'da jedes derartige Amt sowohl dieBrief- als auch dieDepeschen- beförderung zu besorgen hätte.

Die Sachlage würde sich demnach ungefähr folgendermassen gestalten:

In grossen S täd te n, wo nicht nur der postalische, sondern auch der telegra­phische Verkehr so lebhaft ist, dass jeder Dienstzweig sein besonderes Personale und seine besonderen Localitäten erfor­dert, werden die Post- und Telegraphen­geschäfte nach wie vor von verschiedenen Individuen versehen werden müssen. Ob­gleich nun in Folge dessen bei den be­treffenden Stationen namhafte Ersparnisse für den Augenblick nicht zu erzielen sein werden, so wird die einheitliche Lei­tung des Post- und Telegraphendienstes, welche in so vielen Fällen in einander greifen und sich gegenseitig ergänzen

*) Siehe Nr. 1, 2, 3, 6, 9, li, 12 Jahr­gang 1867 und Nr. 1, 2 Jahrgang 1688.

müssen; die raschere Besorgung der Brief- und Depeschenbestellung, welche durch eine zweckmässige Vertheilung des be­züglichen Materiales unter die verein­ten Post- und Telegraphenboten zu errei­chen wäre; die weichselseitige Aushilfe, welche sich das Personale beider Dienst­zweige bei aussergewöhnlichem Corre- spondenzandrange leisten könnte; der Ausfall des Schriftenwechsels und der Verrechnung, wie solche gegenwärtig zwischen beiden Instituten stättfinden und dergleichen sicherlich nur zur Förderung der Leistungen dieser Verkehrsanstalten beitragen und schon in der allernächsten Zukunft die Beseitigung mancher Aus­gabe thunlich machen, die bei der jetzi­gen Einrichtung nicht denkbar ist.

Bei solchen Stationen würden na­mentlich jene Postbeamte, die nicht den Telegraphendienst, und jene Telegraphen­beamte, die nicht den Postdienst erlernt haben, untergebracht und Eleven mit ge­ringen Kosten in diesen beiden Dienst­zweigen ausgebildet werden können.

Die bei den Telegraphen-Nebensta- tionen entbehrlich werdenden, zur Lei­tung eines combinirten Post- und Telegra­phenamtes etwa nicht befähigten Stations­aufseher würden ebendaselbst entweder zur Bedienung der Telegraphen-Apparate oder zur Besorgung der leichteren Post­geschäfte ganz gut zu verwenden sein. Es liesse sich hierdurch gleichzeitig eine der schreiendsten Anomalien beseitigen, wel­che durch die Errichtung der Nebensta­tionen geschaffen wurde, und welche darin besteht, dass bei grossen Telegraphensta­tionen Beamte, welche den Dienst in allen seinen Theilen gründlich kennen, und voll­kommen befähigt sind einem Amte vor* zustehen, ausschliesslich zur Besorgung des mechanischen und geisttödtenden De­peschenabklopfens benützt werden, wäh­rend die einen nicht geringen Grad von