Nr. 4.
Wien, den 29. Februar 1868.
11. Jahrgang.'
DAS TELEGRAMM.
ORGAN FÜR TELEGRAPHENWESEN.
Eigenthümer, Verleger und verantwortlicher Redacteur: L. J. Wolschitz.
Redaction:
Maigarethenstrasse Nr. 7.
Alle Zuschriften sind portofrei an die Redaction zu richten.
Unfrankirte Briefe werden nicht angenommen und Manuscripte nicht zurückgestellt. Inserate werden mit 10 kr. österr. W. für die zweispaltige Petitzeile berechnet.
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Inhalt.
Text: Eröffnung neuer österreichischer Telegra- phen-Stationen. — Der Telegraph aut der Pariser Industrie-Ausstellung im Jahre 1867. (Fortsetzung.) — Ein Besuch auf der amerikanischen Telegraphen - Station Heart’s Content. — Der Telegraphen - Apparat Bergmüller. — Aufgaben aus der Elektri- citätslehre (Fortsetzung). — Organisation des Telegraphendienstes in Paris. — Das Telegraphenwesen in Oesterreich (Fortsetzung). — Rundschau/— Personal-Nachrichten. — Briefkasten der Redaktion. — Inserate.
Eröffnung neuer österreichischer Telegraphen-Stationen.
In der Zeit vom 15. bis 29. Februar 1868: Mikulince (L) in Galizien.
L bedeutet: beschränkter Tagdienst.
Der Telegraph auf der Pariser Industrie-Ausstellung im Jahre 1867.
Nach Berichten deutscher, englischer und französischer Fachmänner. Von C. Rosmanith, k. k. Obertelegraphisten.
(Fortsetzung.)
II.
Unterirdische Leitungen.
In grossen Städten muss die telegraphische Beförderung ganz besonderen Bedingungen genügen. Die Centralstation muss direct mit einer Menge von FUialsta-
tionen, mit den verschiedenen Ministerien und den vorzüglichsten öffentlichen Gebäuden in Verbindung stehen. Dieses durchaus locale Netz erfordert die Spannung einer beträchtlichen und täglich wachsenden Anzahl von Metalldrähten, so dass es nachgerade unmöglich wird, dieselben über die Dächer der Häuser, über die Strassen, Plätze und öffentlichen Gärten zu ziehen. Die Sicherheit und Regelmässigkeit des Dienstes verlangt, dass die Luftleitungen in grossen Städten durch unterirdische Linien ersetzt werden, die derart eingerichtet sind, dass sie im Falle des Bedarfes leicht untersucht und ausgebessert werden können. Fast in allen Ländern wurden Versuche in dieser Richtung bereits angestellt. Mit Kautschuk oder Guttapercha umhüllte Kupferdrähte, die parallel laufend entweder in Röhren von Sandstein, Holz oder Gusseisen oder zwischen Sandschichten unmittelbar in die Erde versenkt wurden, ergaben keine günstigen Resultate; die isolirende Umhüllung verdarb in kürzester Zeit und der Electricitätsverlust wurde so beträcblieb, dass er nicht blos die Correspondenz erschwerte, sondern sie selbst unmöglich machte. Die in Paris mit parallel in Gräben gezogenen und in Asphaltblöcke ein-