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parates zur Ausstellung. Derselbe soll dem Uebelstande abhelfen, dass eine abtelcgra- phirte Depesche während der Abwesenheit oder durch Unaufmerksamkeit des Beam­ten auf der empfangenden Station nicht aufgenommen wird, da hei ihm die Aus­lösung des Uhrwerkes und somit die Fort­bewegung des Papierstreifens durch denTe- legraphisten der gebenden Station bewirkt wird. Die Auslösung ist folgendermassen construirt: die letzte horizontale Achse des Uhrwerkes trägt ein Zahnrad M (Taf. II, Fig. 8*), w elches in eine endlose Schraube p an verticaiem Schafte greift. Eine dünne, stählerne Spiralfeder P ist mit ihrem obe­ren Ende an diesem Schafte und mit ihrem unteren Ende an einem horizontalen Arme n befestiget, welche sich um diesen Schaft dreht. Ein einziger Daumen n an der Achse des Rades M dreht ein, an einer an der Seite des Apparates angebrachten Achse drehbares Steigrad G. Dieses Letztere trägt auf einer Seite einen gebogenen Draht h i , und auf der anderen Seite ein an dem Arme h' befestigtes Gegengewicht i von 10 Grammen, welches das Rad immer zu drehen und den gebogenen Draht von dem Arme w, an welchem er anliegt, wegzu­heben strebt. Dies wird jedoch durch ein Echappement E verhindert, welches mit­telst einer schwachen Feder auf das Rad niedergedrückt wird. An dem Echappe­ment E befindet sich ein Zapfen d, der durch ein Loch in der Seite des Apparates geht und so angebracht ist, dass er vom Schreibhebel getroffen werden kann, wenn sich derselbe bewegt. In der Ruhelage drückt der Arm n gegen das Ende i, und die Kraft, mit welcher das Räderwerk den Schaft der endlosen Schraube zu drehen strebt, wird von der Spannung der Spiral­feder P balaneirt. Wird jedoch der Elec- tromagnet von dem Strome einer fernen Station in ThUtigkeit gesetzt, so bewegt

sich der Schreibhebel, trifft den Zapfen d, löst das Echappement aus und lässt das Steigrad G mit seinem Gegengewichte herumdrehen, wodurch der Draht i von dem Arm n getrennt wird. Hört der Strom auf, so hält das Echappement jeden Zahn des Steigrades, der von dem Daumen vor­wärts geschoben wird, bis der Draht den Gang hemmt und die Rotation des Armes hindert. Die Feder S hat den Zweck, den Daumen m vom Steigrade frei zu machen.

Siemens aus London hatebenfalls einen Morse-Apparat mit automatischer Selbst­auslösung und Arretirung des Uhrwerkes eingesendet, dessen Mechanismusin vielen Stücken dem eben beschriebenen gleicht.

M. Gloesner aus Lüttich verwendet bei seinem Schwarzschreiber zur Erzie­lung grösserer Empfindlichkeit statt des gewöhnlichen Elektromagneten einen Mul­tiplikator von Draht und eine Magnetnadel. Die Achse der Letzteren trägt zwei, in einem rechten Winkel zu einanderstehende Arme, an deren Enden kleine Schreibrädchen an­gebracht sind. Der Papierstreifen läuft über die Kante eines rechtwinkligen Pris­ma und bietet jedem Schreibrädchen eine Fläche dar. Diese Idee scheint keine sehr glückliche zu sein.

In der portugiesischen Abtheilung war ein von Hermann modifizirter Morse-Ap­parat bemerkbar, bei welchem die Punkte und Striche auf den Papierstreifen durch die Spitze eines Metallgriffels eingedrückt werden, der mit einer länglichen Fuge versehen ist, in welche sich die aus einem kleinen Gefässe geschöpfte Tinte ergiesst.

Alle die eben aufgezalten Schwarz­schreiber unterscheiden sich somit baupt sächlich darin, dass ein Theil derselben mit besonderen Farbgefässen ausgerüstet ist, während der andere Theil die durch einen Filztampon getränkte sogenannte Molette besitzt, an deren Rand der Pa­pierstreifen durch die Wirkung des Schreib-

*) Tat. II, siehe Blatt Nr. 7 u

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