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sprechung unterziehen, müssen wir voraus­schicken, dass dieselben zwei verschiedenen Systemen angehören. Beim ersten wird die Rotation des Typenrades gleich jener der Nadel des Zeigertelegraphen durch ein Uhrwerk bestimmt, erhalten und re- gulirt, dessen Hemmung (echappement) unter dem Einflüsse von aufeinander fol­genden Entsendungen des Linienstromes thätig ist; im Augenblicke, wo das zu te- legraphirende Zeichen der Druckvorrich­tung gegenübersteht, wird diese ge­hoben und das Zeichen auf den Papier­streifen gedruckt. Die Apparate dieses Systemes heissen Typenapparate mit Hemmung.

Beim zweiten Systeme hat der Linien­strom die Aufgabe, die Druckvorrichtung in Thätigkeit zu setzen. Die Typenräder der beiden in Correspondenz befindlichen Stationen sind gleich und rotiren gleich­zeitig mit derselben Geschwindigkeit. Diese letzte Bedingung ist unumgänglich erforderlich, damit die Zeichen auf den beiden Stationen stets dieselben bleiben und das auf der einen Station angegebene Zeichen genau auf der andern abgedruckt werde. Die Apparate dieser Cathegorie nennt man Typenapparate mit syn­chronistischer Bewegung.

A. Joly in Paris hat das Modell eines Drucktelegraphen ausgestellt, der zwar ebenfalls von den oben erwähnten Uebel- ständcn nicht frei ist, sich aber im Uebri- gen durch seine einfache Mechanik be- merklich macht. Der Apparat ist auf die physikalische Thatsache basirt, dass jeder Elektromagnet einer bestimmten Zeit be­darf, um bis zu einem bestimmten Grade erregt zu werden. Der Zeichengeber besteht aus einem Breguetschen Zeiger­telegraphen mit einem Commutator, um die Richtung des Stromes jeden Augenblick umkehren zu können. [Bei dem Empfangs­apparate ist die Achse des mit dem

Echappement versehenen Rades zu beiden Seiten über die Gestellplatten hinaus fort­gesetzt und trägt auf ihrer nach vorne gerichteten Verlängerung das Zahnräd­chen und zwei Typenräder, eines für die Buchstaben, das Zweite für die Zahlen und andere gebräuchliche Zeichen. Das Zahnrädchen bringt während seiner Be­wegung die in seine Zähne eingreifende Feder in Vibrationen und letztere kommt hiedurch zeitweilig mit dem gegenüber­stehenden Contactpunkte in Berührung. Der auf diese Weise hervorgerufene Schluss der Lokalbatterie dauert aber bei einigermassen rascher Drehung des Ma­nipulators nicht lange genug, um den Elektromagneten, dessen Ankerhebel die Bewegung des Papierstreifens gegen das Typenrad veranlasst, in Wirksamkeit ge­langen zu lassen; diese Wirkung und mit ihr der Abdruck eines Zeichens erfolgt vielmehr erst dann, wenn der Manipulatorhebel auf einem Buchstaben­felde angehalten wird. Um willkührlich Buchstaben oder Zahlen geben zu kön­nen, ist der Elektromagnet mit einem po- larisirten Anker versehen, der durch seine Bewegung den Papierstreifen nach der Seite verschieben und ihn so unter das Buchstabenrad oder unter das Rad mit Zahlen bringen kann. Die erforder­liche Bewegung des polarisirten Ankers wird hervorgerufen, indem man durch den mit dem Manipulator verbundenen Commutator die Stromrichtung so oft als erforderlich umkehrt. Die nach der rückwärtigen Seite der Gestellplatten ge­richtete Verlängerung der Druckachse trägt eine Nadel , welche über dem auf der hinteren Seite des Gestelles ange­brachten Zifferblatte des gewöhnlichen Indikators spielt; ihre Bewegung wird in einem dem Zifferblatte gegenüber­stehenden Spiegel abgelesen, so dass der Apparat als Zeiger- und Drucktele-

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