Am ersten Konferenztage fanden denn auch lebhafte Wechselreden statt, während am zweiten der Chef des Ersatzwesens, Exz. Baron Hazai und Oberstleutnant Juli er ihr Programm entwickelten. Der Erstere sprach den Frauen für ihre Haltung im Kriege seine Hochschätzung aus und folgerte daraus, daß die Frauenbewegung vollkommen berechtigt sei, auf Grund derselben ihre Konsequenzen zu ziehen, die der Staat nicht mehr abweisen könne. Oberstleutnant Juli er besprach die getroffenen Einrichtungen. Das Schlußwort war von den Mitgliedern der Frauenschutzkommission Frau Marianne Haini sch zugeteilt worden. Zwei Referate, welche die Inspektorinnen, die Frauen Prislovsky und Körnitz, gehalten hatten, gewährten Einsicht und fanden Beifall.
Damit ist die Angelegenheit in die Wege geleitet. Nun aber erübrigt, daß weite Kreise davon Kenntnis erhalten. Es bietet die Dienstleistung im F'elde viele Arbeitsgelegenheiten unter günstigen Bedingungen. Allerdings nur für Kriegsdauer, denn die Armeeverwaltung stellt die Arbeitsbewerberinnen unter dieser ausdrücklichen Bedingung an. Aber es finden viele Kategorien Beschäftigung, ln beschränkter Zahl Inspektorinnen und Assistentinnen für Ambulatorien und Laboratorien; ferner Hughesistinnen, Konzipistinnen, Stenotypistinnen, Stenographinnen, Telephonistinnen, technische Gehilfinnen, Schreiberinnen, Berufskrankenpflegerinnen, Hilfskrankenpflegerinnen, Wirtschaftsleiterinnen, Köchinnen, qualifizierte Profes- sionistinnen, Näherinnen, Verkäuferinnen, Kellnerinnen, Wäscherinnen, Dienstpersonal, landwirtschaftliche Arbeiterinnen, Handlangerinnen.
Die überwiegende Mehrzahl der Beschäftigten stellt die nächste Umgebung der Kommanden, immerhin dürfte es viele interessieren, den Umfang des Arbeitsgebietes zu kennen, daher wir nicht ermangelten, es zu berichten.
Die Aufnahme der Arbeitskräfte findet in den Exposituren statt; solche befinden sich in Wien, Prag, Leitmeritz, Innsbruck, Mähr.- Ostrau, Przemysl, Graz und Krakau. In Wien melden sich die von den V ereinen empfohlenen Bewerberinnen im Fürsorgeministerium, welches die Gesuche an die Expositur (Abteilung) XIII., Eduard Kleingasse 9, weiterleitet. In der Hof- und Staatsdruckerei, I., Seilerstätte, ist ein Heft zu erhalten, dessen Ankauf wir allen jenen Personen anempfehlen, die sich für die Angelegenheit interessieren, es ist zur Orientierung nötig. Der Titel desselben lautet: „Bestimmungen für die Aufnahme weiblicher Hilfskräfte und deren Verwendung im Bereiche der Armee im Felde.“
„Die Frau im Felde“, das ist eine der Erscheinungen, welche dieser blutige Weltkrieg gezeitigt hat. Niemand wird sie freudig begrüßen, aber diejenigen, welche die größte Kraftentfaltung für nötig halten, werden sich gezwungen sehen, mitzuhelfen.
Wir kennen kein höheres Ziel des künftigen Friedensabschlusses, als solche Vereinbarungen, die für die Zukunft den Frieden gewähr-