Annotation
Unterhandlung mit den Beduinen
Entsprechende Textpassage im Reisetagebuch:
[...] am 16. May kammen die Beduinen. Ich und Pottika hatten gerade Arbeit beim Meßtische, Jahsmiger brachte uns das Frühstück als wir am Meeresufer 6. bis 7. Männer auf uns zukommen sahen. In einem unbewohnten Orte, mußte mir dieß auffallen, und indem wir unsere Pistolen versuchten und den umstehenden Soldaten Maßstäbe in die Hand gaben erwarteten wir die Herannahenden.
Vorn schritt der Scheick mit einem Säbel und langem Gewehr bewaffnet, hinter ihm kammen die anderen Beduinen nichts als eine Kaputze und ein Hemd am Leibe jedoch jeder ein solches langes Gewehr am Rücken.
[...]
Der bey uns zurückgebliebene Beduinenscheick war ein alter schöner
Mann, seine Begleiter auch nicht übel, nur hatten diese Kerle verwegene
Mienen. Durch unseren Dragomanen Achmed sprachen wir mit diesen Leuten. Sie versicherten uns ihrer Ergebenheit und verlangten für unser ungestörtes Hiersein einen monatlichen Tribut von 100. Piaster d. i 10fr. Cmz. Nachdem wir diesen versprochen hatten waren sie ausnehmend freundlich und der Scheick both sich als Geisel an, daß uns auch von keiner andern Horde etwas zustoßen sollte welches Anerbiethen wir auch annahmen. Man hatte uns in Alexandrien und Damiatte sehr viel vorgelogen von der Bösartigkeit der Beduinen, welches jedoch durch ihr Betragen gänzlich widerlegt wurde. Uiberhaupt muß ich gestehen, daß ich die Araber sehr lieb gewann, denn geht man mit ihnen nur halbwegs menschlich um, so haben sie eine Aufmerksamkeit und Anhänglichkeit, die mich wirklich oft rührte."
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