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Bericht über die Durchstechung der Landenge von Suez an die k. k. geographische Gesellschaft
Entstehung
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Zum dritten Mal endlich kam dieser Gegenstand in der Versammlung dergeographischen Gesellschaft am 31. März l. J. zur Sprache. Diesmal war esHerr k. k. Ministerialrath Ritter von Negrelli selbst, der als der beste undgründlichste Kenner der Verhältnisse von dem Herrn Präsidenten der Gesell­schaft eingeladen, eine klare Uebersicht des Unternehmens und der gegen­wärtigen Lage, so wie der immer wachsenden Theilnahme und Unterstützung,welcher sich das Zustandekommen des Canals in den meisten europäischenStaaten zu erfreuen hat, entwickelte.Ueber Antrag des Herrn Präsidenten wurde eine Commission ernannt, be­stehend ausser dem Herrn Präsidenten Haidinger, noch aus den Herren k. k.Sectionschef Freiherrn von Czoernig, k. k. Ministerialräthen Ritter von Ne­grelli und von Ghega, den Freiherren V. von Andrian, von Reden und vonRichthofen, dem k. k. Universitätsprofessor Dr. L. Stein, dem k. k. Custos-­Adjuncten Th. Kotschy, und dem Berichterstatter, um die Sympathie der Ge­sellschaft an dem möglichst raschen Gedeihen dieses Unternehmensauszudrücken.Es erscheint wohl am geeignetsten, vor Allem den Vortrag des Herrnk. k. Ministerialrathes Ritters von Negrelli in seiner ganzen Ausdehnung imNachfolgenden vorzulegen, um einen raschen Ueberblick des Unternehmenszu bekommen.Mit Vergnügen entspreche ich der freundlichen Einladung des verehrtenPräsidenten der k. k. geographischen Gesellschaft, Herrn Sectionsrathes Hai­dinger, derselben einige Mittheilungen über den gegenwärtigen Stand derAngelegenheiten bezüglich der Durchstechung der Landenge von Suez vorzu­tragen.Vor allem erlaube ich mir der geehrten Gesellschaft für die Sympathie zudanken, welche sie schon bei mehreren Anlässen dieser wichtigen Angelegen­heit gewidmet hat. Schon seit bald 20 Jahren mit derselben beschäftigt, gereichtes mir zur angenehmsten Befriedigung wahrzunehmen, wie die öffentliche Mei­nung nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika, und im Orient selbst sichimmer günstiger über den Werth des grossen Unternehmens ausspricht, und indieser ehrenden Anerkennung finden die Männer, welche sich mit der Durchfüh­rung desselben befassen, jene ruhige Kraft der Ueberlegung und der Ausdauer,welche am Ende immer alle wie immer gearteten Schwierigkeiten überwindet,und zum Ziele führt. Wer vorwärts schreiten will, darf die Steine, die ihm inden Weg gelegt werden, nicht zählen!Ich werde Sie, hochgeehrteste Herren, mit der Aufzählung der Versuche,welche seit Jahrtausenden und zu verschiedenen Zeiten von vielen der mächtig­sten Fürsten und Gewalthaber bis zu unseren Tagen für die Lösung dieseswichtigen Problems gemacht worden sind, nicht aufhalten. Es wäre nur eineWiederholung dessen, was seit Anfang dieses Jahrhunderts hierüber durch diePresse über die französische Expedition zu Ende der 90ger Jahre, und dannnamentlich in dem letzten Decennium in die Oeffentlichkeit gelangt, und IhnenAllen ohne Zweifel bekannt ist.Ich erlaube mir nur in dieser Beziehung auf die drei Bände der von Herrnvon Lesseps veröffentlichten Documente, auf die Briefe über Aegypten vonJ. Barthélemy Saint-Hilaire, und auf dasJournal de llsthme de Suez,dann auf das erste Heft des Jahrbuches zum Conversations-LexikonUnsere Zeit"mich zu berufen, worin alle Phasen, welche dieses grosse Unternehmen seit denfernsten Jahrhunderten bis zu unseren Tagen durchlaufen hat, genau bezeichnetsind, und glaube dabei nur die Thatsache constatiren zu sollen, dass der grosse