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Bericht über die Durchstechung der Landenge von Suez an die k. k. geographische Gesellschaft
Entstehung
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benagt werden, so darf man den Meeresgrund als unveränderlich ansehen. DieCommission beschliesst einen 500 M. breiten Theil der Bucht 89 M. tief zugraben und mit Dämmen von zwei Seiten einzufassen. Weiterhin ist ein 800 M.langer Quai längs einem 200 M. breiten Bassin projectirt. Das Baumaterial wirdvon dem nahen Attaka-Gebirge und dem Berg M'Salem herbeigeschafft werden.Hafen von Said. Der Golf von Pelusium ist durch eine 100150 M.breite Sandharre vom See Menzaleh getrennt; der Grund des Meeres ist die Fort­setzung der Barre, welche in dreifacher Unterbrechung die Vermischung desSalzwassers mit dem ursprünglich süssen Wasser des Sees gestattet. Der west­liche Theil der Bai versandet noch jetzt, der östliche seit 2000Jahren nicht; indem die Ruinen von Pelusium noch in derselben Entfernungvom Wasser liegen, als zu Strabo's Zeiten. Der im Allgemeinen sehr flacheMeeresboden ist am steilsten bei Said, wo in 3000 M. Entfernung vom Ufer dasWasser eine Tiefe von 10 M. hat; erst in dieser Tiefe tritt Schlamm an dieStelle des Sandes. Alle diese Umstände, so wie die gänzliche Sicherheit vor wei­terer Erhöhung des Meeresbodens, ferner die von Westwinden geschützte Lage,bestimmte die Commission zur Wahl dieses von Negrelli vorgeschlagenenOrtes als Hafenplatz, obwohl der Canal 7 Kilometer länger wird, als über Pelu­sium. Was den Bau des Hafens betrifft, so werden zwei Dämme in 400 M.Abstand, ohne Schutzdämme, für hinreichend gehalten; der östliche soll 2500, derwestliche 3500 M. Länge haben, um bis zur Meerestiefe von 10 M. hinauszu­gehen. Der eigentliche Hafen wäre 1800 M. lang und 400 M. breit, würde also72 Hectaren (128 österr. Joch) umfassen. Hinter diesen als Einfahrt dienendenHäfen soll noch ein Arrière-Bassin von 800 M. Breite und 800 M. Länge, alsovon 64 Hectaren Oberfläche angelegt werden. Die Hafenfläche beträgt also 176Hectaren oder 320 österr. Joch.Hafen von Timsah. Der Timsah-See eignet sich mit seiner 2000 Hec­taren grossen Oberfläche zu einem Stapelplatz zum Ausbessern der Schiffe. Eswerden zu diesem Zweck 1000 Meter Quaie angelegt werden.Ausser dem Bau des Canals beabsichtigt die Commission die Ausführungeiniger Nebenunternehmungen. Es soll für hinreichende Küstenbeleuchtunggesorgt werden, und zwar ist die Anlage von Leuchtthürmen beschlossen: 1. ander Pointe de Damiette: 2. an der Gabelung des rothen Meeres bei Raz Moham­med; 3. eine Reihe von Leuchtthürmen vom Cap Marabu bis 20 M. östlich vonPelusium: 4. mehrere am rothen Meere.Vier Fähren sollen bei Suez, Menzaleh, und an den wichtigsten Kara­vanenstrassen angelegt werden.Ferner beschliesst die Commission die Ausführung einer Telegraphen-­verbindung zwischen beiden Häfen, endlich einesFlussverbindungs- und Bewässerungs-Canals.Er versorgt während des Baues und nachher die Arbeiter mit süssem Was­ser, und soll ausserdem 40.000 Hectaren Landes bewässern und fruchtbarmachen. Der Canal beginnt bei Kasr-el-Nil oberhalb Bulak, folgt dem Kalidj biszum Beginn des avajanischen Canals und erreicht bei Raz-el-Wadi (Pithoum derBibel) das Wadi-Tumilat; er soll 25 M. breit und in der trocknen Zeit 2 M. tiefsein. Am Timsahsee würde er sich in zwei schmälere Arme nach Said undSuez theilen.Kosten-Anschlag. Es sind im Canal abzuräumen: trockener Boden46 Mill. Kilometer, mit Baggermaschinen 50 Mill. Kilometer, dazu werden nureingeborne Fellah's benutzt, deren Löhnung höher als in Aegypten, niedrigerals in Europa sein wird. Mougel-Bey macht demnach folgenden Ueberschlagder Kosten: