einigt die Vortheile des kürzesten und am wenigsten kostspieligen Weges mit dem Mangel aller Nachtheile der indirecten Linien. Niveau der beiden Meere. Die Unrichtigkeit der Lepère'schen Messungen (1799), welche einen Niveauunterschied von 9,908 Meter ergaben, wurde zuerst 1840 durch zwei Engländer mittelst Barometern und Kochthermometern nachgewiesen. Als Linant-Bey im Jahre 1841 eine Gesellschaft zur Durchstechung der Landenge zu bilden versuchte und diese 1846 unter Stephenson, Talabot und Negrelli wirklich ins Leben trat, wurden mehrfach Messungen zwischen Tineh und Suez ausgeführt. Seit jener Zeit, von 1846 bis 1856, liegen acht Nivellements vor, die unter einander um 0,94 Meter abweichen. Der Spiegel des Mittelmeeres bei Tineh ist 2,32 Meter unter dem des rothen Meeres bei Suez. In gleicher Weise wurden Bohrungen angestellt, deren (im Atlas mitgetheilte) Resultate das Vorwalten von Thon im südlichen, von festem Sande im nördlichen Theile ergaben. Sie sind tertiären Gebilden aufgelagert, welche den ganzen Isthmus, Unterägypten, Oberägypten und die lybische Wüste einnehmen. Technische Ausführung. Auf Grund der Terrainkenntniss versucht nun die Commission die Entscheidung der allgemeinen technischen Fragen. Die erste betrifft die Theilung des Canals durch seitliche Abzweigung vom See Timsah nach dem Nil. Ein solcher Canal würde bedeutendere Kosten erfordern, müsste an beiden Enden mit Schleussen versehen sein und würde wegen des höheren Niveaus oft Eindämmung erfordern, die mittelst Sand gemacht werden müsste, daher den Zerstörungen von Eingebornen und Thieren ausgesetzt wäre. Es würden ferner jährlich 196 Millionen Cub. Meter Nilwasser mit 784,000 Cub. Meter Schlamm verbraucht werden, dessen Ausräumung 10—12 Maschinen und 1,000,000 Francs erfordern würde. Eine zweite wichtige Frage betrifft die von vielen Seiten vorgeschlagene Anbringung von Schleussen an beiden Enden. Man würde durch das Höherlegen der Sohle um 1—1½, Meter 17 Mill. Cub.-M. Abraum ersparen; auch würde der Canal stets ruhig sein, und könnte von keiner Seite versanden oder verschlämmen. Dagegen macht die Commission auf die grossen Nachtheile aufmerksam, welche durch das Eindämmen des Canals in den See und durch das Anbringen von 2—4 Schleussen an jedem Ende hinsichtlich der Verzögerung der Schifffahrt entstehen würden, abgesehen davon, dass die Kostenersparniss illusorisch ist, indem sie durch die Dämme in den See compensirt werden würde. Letztere werden für durchaus überflüssig erachtet, obgleich sie die Wellen brechen und das Schiffziehen erleichtern würden. Was die Strömung betrifft, so ist die 330 Millionen Quadrat-Meter (5 Quadrat-Meilen) grosse Fläche der Bitterseen ein vortrefflicher Moderator. Die stärkste Strömung findet statt, wenn ein heftiger Südwind mit einer Aequinoctialflut zusammentrifft. Dann würde das Wasser mit 1,01 M. in der Secunde fliessen, wenn der Canal ununterbrochen wäre; durch die Bitterseen ist die Geschwindigkeit 1,16 M. im südlichen, 0,35 im nördlichen Theile. Die Länge des Canals wird 23 Kilometer, die Breite von Suez bis zu den Bitterseen 100 M. an der Oberfläche, 64 am Grunde betragen, von den Bitterseen bis Pelusium entsprechend 80 und 44 Meter bei einer Tiefe von 8 M. und einer Böschung von 2:1. Hafenplätze. Vor der Rhede von Suez können 500 Schiffe ankern. Der zähe Schlammboden in 5—13 Meter Tiefe ist ein vortrefflicher Ankergrund. Der meist herrschende NNW.-Wind ist nicht gefährlich, der SSO. hält nicht lange an. Ebbe und Flut sind schwach, Strömungen finden nicht statt. Da das rothe Meer keinen Zufluss erhält und die felsigen Ufer wenig vom Wasser
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Bericht über die Durchstechung der Landenge von Suez an die k. k. geographische Gesellschaft
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