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Das Kaiserreich Brasilien bei der Pariser Universal Ausstellung von 1867
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grosserer Masse und in kürzerer Zeit, ist, denkt die Regierung ernstlich daran die Entwickelung der in verschiedenen Provinzen angelegten Colonien zu fördern. Zu dem Zwecke hat sie die Lage nnd die Zukunft der Colonisten zu verbessern gesucht, tlieils in Betreff der Colonie-Yerwaltung und ihrer materiellen Verbesserun­gen, theils in Betreff des geistlichen Zuspruches, des Elementarunterrichts und der religiösen Erziehung der Kinder, wobei die Gewissensfreiheit der Colonisten immer geehrt wurde, hat aber der Erfahrung über­lassen, die praktische Lösung einer so schwierigen Frage zu finden.

Zu gleicher Zeit hat sie durch passende Maassregeln gesucht, die ColonieAusgaben zu controlliren, und den Colonisten die Erzielung ihres Unterhaltes von den ersten Tagen nach ihrer Ankunft an, durch Arbeit zu erleichtern, so lange sie denselben nicht vom Ertrage ihrer Ländereien haben können.

Einige dieser Colonieen fangen schon an, wenn gleich in geringem Maasse, den Absichten der Regierung zu entsprechen, indem sie andern Einwandern, die auf eigene Kosten sie freiwillig suchten, als Anziehungs- punct in Folge der Aufforderungen ihrer Verwandten und Landsleute, sowie der über ihr Gedeihen verbrei­teten Nachrichten dienten.

Die Regierung fasste letzthin alle die Verordnungen wonach die Staatscolonien zu leiten sind, die von jetzt an gegründet werden, sowie die bestehenden, soweit es auf sie Anwendung finden kann, in ein Reglement zusammen.

Unter den hauptsächlichsten Begünstigungen findet sich die neue Form ihrer Administration, woran die Colc- nisten selbst Theil zu nehmen haben, indem sie durch sechs ihrer Gefährten, die von drei zu drei Jahren ernannt werden, vertreten werden ; diese in Verbindung mit dem Coloniearzt bilden unter Vorsitz des Directors eine Art