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Das Kaiserreich Brasilien bei der Pariser Universal Ausstellung von 1867
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In fast allen Provinzhauptstädten und anderen volk­reichen Oertern giebt es ähnliche Gesellschaften, natio­nale und fremde, die unter ihren Mitgliedern hülfreiche Hand leisten.

Barmherzige-Anstalten

Die hauptsächlichste barmherzige Anstalt des Reiches ist die Santa Casa da Misericordia zu Rio de Janeiro , mit grossem Privat-vermÖgen , welches in Grund­stücken und öffentlichen Geld-Schuldscheinen besteht.

Ihrer Obhut ist anvertraut das Krankenhaus, die Versorgung der Findlinge, die Aufnahme der Waisen­kinder und das Irrenhaus.

Die gewöhnliche Einnahme dieser verschiedenen Ab­theilungen betrug im letzten Jahre 831:058^850 ; und ebenfalls die gewöhnliche Ausgabe 698:332^314.

Alle Armen, welcher Nation oder Religion sie auch angehören, werden in dem Krankenhaus mit der grössten Sorgfalt und unentgeltlich behandelt; und nicht nur die Armen, sondern auch Leute die sich dem seefahren­den Leben gewidmet haben, jedwelchen Standes, haben ein Recht im Krankenhause unentgeltlich ver­pflegt zu werden, wofür ihr die mit dem Namen « Subsidio dos vinhos e despacho maritimo (Wein-und See-Versendungs-Steuer) » bezeichneten Zölle, die in dem Zollhause beigetrieben werden, und im letzten Jahre 99:663^345 betrugen, zugeschrieben sind.

Die Wichtigkeit der Anstalt erhellt aus dem Betrag ihrer Einnahme und Ausgabe.

Im Anfänge des Jahres befanden sich im Hospital 1,001 Kranke; es kamen im Laufe desselben 11,220 hinzu, zum grossen Theile Fremde.

Die Sterblichkeit betrug 13 %.

Für die Besatzung der Schiffe, welche mit epide­mischen oder ansteckenden Krankheiten behaftet, den Hafen von Rio anlaufen, giebt es in einem sehr ge-