-Dei der Darstellung des Culturlebens der Gegenwart, welche die Wiener Weltausstellung wie keine ihrer Vorgängerinnen bietet, ist auch jenen Producten gewerblichen Fleisses , die blos der Befriedigung materieller Bedürfnisse dienen, die Würdigung nicht versagt worden, und die Leistungen auf allen Gebieten menschlicher Tkätigkeit, in welcher Richtung immer hin, sie Beachtung verdienen, erheben daselbst den An­spruch, dass im allgemeinen Wettkampfe ihr Werth ermessen werde..

Da diesesmal in Wien selbst der Kampfplatz ist, wo um die Anerkennung des Fortschrittes auf dem Gebiete industrieller Entwickelung gerungen wird, glaubte die nied. - österr. Mühlenindustrie, so bescheiden sie auch bei andern ähnlichen Veranlassungen gewesen ist, vom Turniere nicht ferne bleiben zu dürfen.

Ist doch nur ihr allem, der heutige in ganz Europa vorgeschrittene Stand dieses Gewerbszweiges zu verdanken, da die Idee. .die Gries- und Hochmüllerei einzuführen (wie es in einer von dem Müüienbesitzer Franz Schmidt veröffentlichten Schrift dargethan wird, und wie auch der Name »Wiener Müllerei, den dieses Verfahren heute noch in Deutschland besitzt beweisen) hier erfasst, praktisch verwirklicht und vervollkommnet worden ist.

Wohl ist dieses Verfahren heute schon das Eigenthum aller Na­tionen und mit grossen Capitalien ausgerüstete Privat- und Actien- unternehmungen scheuen keine Anstrengungen und Opfer, um in der Technik der Vermahlung 'von Brodstoffen weitere Verbesserungen einzuführen, aber all dieser Concurrenz gegenüber behauptete die Wiener Müllerei stets ihren Rang, und sie darf mit um so grösserem Selbst­bewusstsein darauf hinweisen, dass sie hinter der gleichen Industrie keines andern Landes zurückbleibt, weil sie dieses Ziel mit verhältniss- mässig kleinen Mitteln erreicht. Der Chef jeder Mühle repräsentirt hier in der Regel in sich allein den ganzen technischen und commerciellen Verwaltungsapparat des Geschäftes , die liegie ist dadurch eine sehr billige und die niedrigeren Erzeugungskosten kommen zumeist den Con- sumenten in der billigeren Beschaffung des wichtigsten Nahrungsmittels, des Brodes, zu Gute.

Diese Vorzüge geltend zu machen, beauftragte eine Versammlung

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