Holz-Industrie.

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auf rein zufälligem Wege beigebracht. In Wien erschien nicht blos eine besondere Repräsentation für diesen Zweck, der eine Berichterstattung Überbunden war, sondern die Schnitzler sandten auf ihren Namen einen Arbeiter, der lediglich ihre Ausstellung zu überwachen hatte. Was der Sache in Wien einen besondern Reiz verlieh, war die in einem Schweizer- Chalet erfolgte Ausstellung der Schnitzarbeiten. Es konnte in der That nichts Passenderes geben, als diese beiden Dinge, die auf dem gemein­samen Boden des Berner Oberlandes entstanden, unter den gleichen Hut, dem Auge in eine Ausstellung zu bringen. Die überaus freundliche Giebelfronte des hölzeren, von Herrn Architekt Risold erbauten Gebäu­des mit seinen Gallerien, Baikonen, den durchbrochenen Geländern und reichen Verzierungen, mit der über das Ganze verbreiteten braunen Farbe des Holzes wirkten so einladend nach der Hauptavenue der Weltaus­stellung, sowie der Anblick des grünen Gärtchens mit seinem hohen schattigen Baume und der Springfontaine, die die Umgebung des Häus­chens zierten, dass damit auch ein günstigerer Besuch erzielt wurde. Dagegen kann Paris gar nicht in Betracht kommen.

Gehen wir des Nähern auf die Objekte der Ausstellung und die Aussteller selbst über, welche mit einer Auszeichnung bedacht wurden.

Es ist auf den ersten Blick erkennlich, dass für eine Weltaus­stellung die Holzschnitzerei die Tendenz hegt, die eigentlich kunst­industrielle, wenn möglich die künstlerische Seite herauszukehren. Es ist nicht diese ganze unerschöpfliche Masse von Gegenständen, die zum Theil einen praktischen, mehr aber noch einen spielenden, und viele einen rein nur spielenden Charakter tragen, und welche immerhin einen wichtigen Theil des Handels und des Gewinnstes der Industrie reprä- sentiren, welche hier erscheint, sondern es betrifft die Ausstellung die Auswahl von Arbeiten, welche die Darstellung der Figur, des Men­schen und des Thieres, des Möbels, des Ornamentes, in freier oder gebundener Weise enthalten, von Gegenständen, wie Rahmen, Casetten, Uhrgehäuse mit Aufsätzen von Gruppen und Schnitzereien, dann Häus­chen, Vasen, Schaalen, Schachteln, Etageren, Consolen, Schmuckkästchen mit ornirten Füllungen und Deckeln etc., Cigarren- und Liqueur-Kästchen, Etuis, Schlüsselkästchen, Toilettenspiegel, Bestecke, Fächer, dann Sessel und Tische mit eingelegter Arbeit in Verbindung mit Malerei, Emblemen und Medaillons, Wappenschilder, kleinere Möbel und Schreiner-Arbeiten etc.

Innert diesen Grenzen bewegt sich die Ausstellung.

Abegglen-Perrin, von Iseltwald und Sterchi in Oberried zeigen uns in grossem Massstabe das alte Oberländer Bauernhaus in Verbindung mit einer Uhr. Es bietet eine freundliche Reminiscenz. Die Arbeit würde eine korrektere in der Form sein, wenn das grosse Zifferblatt, das einen beträchtlichen Theil der schön geschnitzten Giebelfaqade einnimmt, die übrige Proportion nicht zu sehr deprimiren würde. Auch der decorative Untersatz hält sich nicht an das Formenverhältniss des Hauptgegen-