Holz-Industrie.

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beschlagen und verziert wird. Das metallene Geschirr, besonders das grössere, ist sehr theuer und für die tägliche Handthierung unangenehm.

Die Fourniere, die in der Möbelfabrikation eine so bedeutende Rolle spielen, sind durch J. Pays & Sohn in Luzern vertreten. Er er­hielt bereits eine silberne Medaille in Lyon und einen ersten Preis in Zürich. Seine ausgestellten Stücke sind nicht gesägt, sondern geschnitten, und von bedeutender Grösse und Feinheit. Es betrifft diess ein Tisch­blatt von 6 Fuss Länge und 4 Fuss Breite. Das Etablissement besitzt 184 Pferdekräfte und beschäftigt 150 Arbeiter. Neben der Fabrikation von Fournieren betreibt es diejenige von rohen Gewehrschäften. Die daherige Ausstellung war sehr befriedigend.

Die Abtheilung für Korbwaaren wurde nur durch Rudolf Boss- liard beschickt. Die ausgestellten Damenkörbe zeugen von einem schö­nen feinen Geflechte. Für das Schneiden von Weiden und Schilf besitzt das Haus die neuesten Hobel-Maschinen, die von Hand betrieben werden. Es besitzt eine Einrichtung zum Färben und Lackiren, zum Schwefeln der Korbwaaren. Der Umsatz der Flechtereien ist ein ziemlicher. Die Fertigung derselben verbreitet sich auf die Umgebung von Seen. In jeder Woche wird aus dem Etablissement ein Quantum neuer Waaren abgeführt. Es ist zu bedauern, dass die Branche der Korbflechterei nur so gering auftrat. Die Gewerbeausstellungen, die im Jahre 1873 im Kanton Bern stattfanden, haben z. B. bewiesen, dass für die Flechterei gute Kräfte vorhanden sind. Namentlich Interlaken brachte eine ansehn­liche Variation zur Schau, eine Menge und alle möglichen Formen von grossen und kleinen Körben, Tischchen, Sesseln, Hutten, Bänken, Eta­geren etc. Wo die kunstgewandte Hand des Schnitzlers vorhanden ist, da darf auch derjenige Theil der Korbflechterei nicht fehlen, der auf Schönheit und Gefälligkeit der Form Anspruch macht. Eine daherige Ausstellung hätte ohne Zweifel in Wien ihre Satisfaktion gefunden. Unsre Zeit hat es darauf abgesehen, das Geschäft des Korbers zu erweitern. In jedem Landhause, in dem Garten jedes bürgerlichen Wohnhauses, in jeder Veranda stehen die Gartenmöbel in einfacher, einer mehr oder minder soliden, geringen oder kostspieligen, in zum Theil reicher und künstleri­scher Form. Dasselbe, was von der Korbflechterei, lässt sich von der Drechslerei und der Küferei sagen.

Von den prämirten schweizerischen Ausstellern ist noch F. Böhme & Comp, in Winterthur für Vergoldungen, Anstriche etc. zu nennen, der sich durch ein sehr hübsches Assortiment von Gold- und Politurleisten, Spiegel und Gemälde, Rahmen, namhaft machte. Das Haus ist von Be­deutung. Die Jahresproduktion beträgt Fr. 200,000, sein Export bezieht' sich auf den ganzen Gontinent und auf überseesche Länder. Eine Dampf­maschine und eine Leimsiederei stehen der Fabrikation zur Verfügung und 60 Arbeiter werden beschäftigt.

Die Vergoldungen gelangen in unsrer Zeit mit der Wiederaufnahme