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eines Mitredacteurs verliehen wurde. Eine Anzahl von zweihundert Abon­nenten in unserer Monarchie würde hinreichen, eine Ausgabe in deutscher Sprache zu veranlassen, ein Ereignis, welches der Ausschuss umso freudiger, begrüsseu würde, als der Verein durch das Abonnement des Blattes derUnion universelle des femmes alsmembre adherant beigetreten ist. Auch auf das JournalLa citoyenne, so­wie auf den im zweiten Jahrgänge erscheinendenLehrerinnenwart wurde abonnirl, so dass mit Einschluss derNeuen Bahnen, welches Journal ein Ausschussmitglied dem Vereine alljährlich überlässt, und der MonatsschriftFrauenberuf, gespendet vom FrauenvereinReform, dessen Präsidentin Fr. Kettler unserem Verbände heuer beigetreten ist, der Verein fünf Fachzeitschriften seinen Mitgliedern zur Lecture bieten kann. Rechnet man die dem Vereine gehörigen 80 Bände und Brochuren, grösstentheils einschlägiger Literatur, hinzu, so er­gibt sich ein schon jetzt nicht unbeträchtliches Material zum Studium der Frauenfrage, das durch die dankenswerthe Güte Fr. v. Brandners, der Leiterin desLehrerinnenheim, täglich in den Bureaustunden von 3 bis 5 Uhr Nachmittags den geehrten Mitgliedern zur Ver­fügung steht.

Zu Beginn des Vereinsjahres ermöglichte es die Leitung, dass den Mitgliedern des Vereines der damals vielbestaunte Phonograph ivorgeführt wurde. Die zwei Ausschuss-Sitzungen jeden Mouat fanden in dem vom Vereine der Lehrerinnen und Erzieherinnen auch in diesem Jahre gastfreundlich geöffneten Bibliotheks - Saale des Lehrerinneuheim statt Von den festgesetzten sechs Versammlungen wurden abgehalten: Eine Generalversammlung, ein Vereiusabend und drei öffentliche Vorträge; ein Vereinsabend musste der Influenza wegen, welche durch zwei Monate jede Vereinsthätigkeit lahmlegte, unterbleiben. Es sprach am 30. Jänner Prof. Dr. With. Jerusalem überSophie Gennain, am 1. März Frl. Dr. Agnes Bluhm über Leben und Streben der Studentinnen in Zürich, am 29. April Prof. Dr. Martin Wilckens überDie Stellung der Frau in Nord­amerika. Endlich wurde am 13. Mai im Saale des Wissenschaft­lichen Club der erste Vereinsabend veranstaltet, an dem Dr. Bondi eine Darstellung der Thätigkeit des Ausschusses im vergangenen Halbjahre gab, die Petitionen der böhmischen Frauenvereine und der Frauenvereine Wiens dem Wortlaute nach, die Petition der ruthe- nischen Frauen im Auszuge zur Verlesung gelangten und zum Schluss Frl. Sof. Baranius aus Dorpat einen Vortrag überDie Frau in Finnland und Skandinavien hielt, dem sie eine fesselnde Schilderung des Pariser Frauen-Congresses voranschickte. Der Ausschuss darf mit gerechtfertigtem Stolz auf diese durch Geist und Gesinnung gleich hervorragenden Leistungen der genannten Damen und Herren ver­weisen, welche vielfache Anerkennung der Presse, sowie die lebhafte Theilnahme des Publicums wachriefen und in ihrer wahrhaft über­zeugenden Weise sehr danach angethan waren, der verfochtenen Idee Freunde zu werben und ihre Widersacher zu entwaffnen.