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reichs, eine Gewähr für die Erfüllung jener Bitte erblickt werden, welche wir den Vertretern des Volkes vorgelegt haben.

Seiner Aufgabe, wie sie ihm § 2 der Statuten vorschreibt, ein­gedenk, hat der Ausschuss in verschiedenen Gewerben Umfrage ge­halten, in mehreren Genossenschaften (Uhrmacher, Schriftsetzer, Buchdrucker und Gärtner) Geneigtheit zur Aufnahme weiblicher Lehrlinge vorgefunden, aber ein praktisches Resultat bis jetzt noch nicht erzielen können.

Der Ausschuss kann diesen Rückblick auf das abgeschlossene Vereinsjahr nicht beenden, ohne des Hinganges einer der ersten und edelsten Vorkämpferinnen der Frauensache in Oesterreich zu gedenken, deren Name unser Mitglieder-Verzeichnis schmückte, der im Mai d. J. verstorbenen Fr. Auguste Littrow-Bischoff.

Der Ausschuss unterbreitet diesen Bericht über seine und des Vereines Wirksamkeit getrost dem öffentlichen Urtheile. Die Ueber- zeugung von der Moth wendigkeit der erweiterten und exacten, auf Verwerthung gerichteten Frauenbildung verbreitet sich und gewinnt Anhänger, indem sie sich Achtung erzwingt. Die Zaghaften, die Ungeduldigen, die Schwachmüthigen, wenn es solche in den Reihen unserer Mitstrebenden gibt, mögen sich vor Augen halten, wie diese unsere Sache, anfangs verschwiegen, dann verlacht, bereits die Auf­merksamkeit der Unparteiischen, die Sympathie der Einsichtsvollen erregt, dass eine Aerztin, deren Name selbst in den Hütten welt­entlegener Alpenthäler genannt und gesegnet wird, von einem edlen und vielerfahreneu Fürsten eine zur Nachahmung aneifernde Aus­zeichnung in Wort und That empfangen hat. Die Frauenarbeit beginnt sich der Erniedrigung und Beengung zu erwehren, sie erlangt Achtung und Freiheit. Innerhalb der heimatlichen Grenzen suchte dieser Verein zuerst, dem Beispiele einiger begeisterten und erleuchteten Frauen folgend, dem Bedürfnisse uach Ausbildung und Betätigung jener Fähigkeiten, tvelche die Natur ohne Ansehen des Geschlechtes vertheilt, Worte zu leihen und Mittel zu schaffen. Nicht allein und nicht zumeist in der steigenden Anzahl der Mitglieder, nicht in dem trotz aller Ungunst und Noth der Zeit, wenn auch langsam wachsenden Vereinsvermögeu in den unleugbaren Merkmalen der stetig zu­nehmenden Ausbreitung und Würdigung einer Idee, der wir bis zum Tage ihrer siegreichen Verwirklichung unentwegt dienen wollen, sehen wir den schönsten Erfolg unseres Strebens. Unseren wärmsten Dauk all den treuen und ausdauernden Mithelfern, der Presse Wiens und Oesterreichs, die so vielfach thatkräftig für uns eintrat, den Vereinen und ihren Führeriunen, deren Beistand wir im entscheidenden Augenblicke gefunden, jedem Spender und Gönner, dem ein Antheil an unserem Werke gebührt, der mit uns in mühevollem Streben die lohnende Zukunft erkämpft!