waltnng bestellt worden. Der Sonderling der Vermögenschaften wäre dann die Trennung der Armen und Pilger von den Kranken gefolgt und während das Heiligengeistspital vorzüglich die Krankenpflege beibehielt, für die Zwecke der Armenpflege und Pilgcrbeherbergung das Haus vor dem Kärnthnerthore ,,das Spital der Bürger" verwendet worden.

Znr Begründung dieser Ansicht wird bemerkt, daß im Bürger- spitale wie im Heiligeugeistspitale noch in der Zeit, aus welcher Urkunden vorliegen, die Ordensbrüder des heiligen Geistes Leiter der Geschäfte waren und daß beide Spitäler auch das gleiche Jnsiegcl führten, näm­lich: ein einfaches Kreuz, worüber der heilige Geist in Gestalt einer Taube schwebt, mit Sonne, Mond und zwei Sternen, welches Siegel vorn Bürgerspitale seit dem Jahre 1264 bis jetzt als großes Jnsiegcl gebraucht wird.

Die beiden letzteren Thatsachen sind allerdings außer Zweifel, sie lassen aber auch die Annahme zu, daß das von Wiener Bürgern gegrün­dete Spital den Ordensbrudern anfänglich zur Leitung übertragen wurde, was auch als eine Eonsequcnz der Entwicklung aller communalen Ver­hältnisse in den Städten wahrscheinlicher ist.

Die Gründung des Spitals durch Wiener Bürger ist unzweifel­haft und wird ausdrücklich durch eine Urkunde vom Jahr 1259 bestätigt. Mit Gewißheit kann nur behauptet werden, daß das Wiener Bürgerspital um die Mitte oder in der 1. Hülste des 13. Jahrhundcrtes von Wiener Bürgern vor dem Kärnthnerthore gegründet wor­den ist.

Die ursprüngliche Bestimmung des Wiener Bnrgerspitales.

Bis in die Mitte des 11. Jahrhundertes war Wien der Tummel- platz vieler Völkerschaften und von mannigfaltigem Unglücke heimgesucht. Auch in der Folgezeit weniger beachtet, wählte der erste Herzog von Oesterreich Heinrich Jasomirgott (1144) Wien zu seiner Residenz. Die