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Jahre des Friedens brachten die Pläne zur Reise, die derselbe zur Förderung der Wohlfahrt seines Landes gefaßt hatte.
> Die Stände wurden nach Geistlichen, Herren, Freien, Edlen. Rit-
i lern und Bürgern geordnet, Wien erhielt seinen ersten Stadtrichter, wurde
! wegen seiner günstigen Lage an der Donau der Stapelplatz des Handels
! nach dem Orient und der Sammelpunkt der häufigen Pilgerfahrten nach
! Palästina. Wien blühte schnell empor und schon 1221 gab Herzog Leo-
! pold seiner Hauptstadt eigene Statutar-Rcchte, worin ein Stadtrichter, ein
! engerer Ausschuß von 24 und ein weiterer Ausschuß von 100 Bürgern
! znr Verwaltung bestimmt wurden.
j Mit diesem Aufleben der Stadt fällt auch die Gründung des
Bürgerspitales zusammen. In allen Städten bildeten die Bürger eine ge- ^ schlosscne, cigcnbcrcchtigte Corporation, sie repräsentirten die Gemeinde, j in welcher sie nicht blos die Mehrzahl, sondern auch die Meistbesitzenden ' waren. Aus den Bürgern lasteten sonach die Pflichten der eigenen Corpo- ! ralion und dann zum größten Theile auch die Pflichten der Gemeinde
! selbst.
j Aus den Verpflichtungen der Corporation entstehen in allen Städ-
! ten ,,Bürgerspitäler" mit dem nächsten Zwecke znr Versorgung armer ^ Mitbürger. Die allgemeinen Gemeindepflichten bedingen auch die Vor-
! sorge für unbürgerliche, für fremde Personen. So lange die letzteren in j geringer Minderzahl die Städte bewohnten, haben die Bürgcrspitäler aus-
! gereicht, auch diese unterzubringen und bei den primären Verhält-
! nisten der Städte waren die Bürgcrspitäler nichts anderes als Ge-
meindespitälcr, weil ja auch die Gemeinde fast ausschließlich aus Bürgern ^ bestand.
j Dasselbe finden wir in diesem Zeitabschnitte auch beim Wiener
^ Bürgcrspitale. Die große Anzahl der vorhandenen Urkunden über Stis-
j tungen und Vermächtnisse zeiget, daß es ausschließlich Wiener
! Bürger waren, die das Spital gegründet und zur größeren Bedeutung
! gebracht haben. Im erslen Beginne war es das Spital der Bürger für
! ihre armen Mitbürger. In der Folgezeit erhellet, daß im Bürgcrspitale