Die Wirkungen dieser segcnsvollen Lehre kaun Niemand hinweg- läugnen, Nicniand die Tausend und Tausende van Gefangenen zählen, welche diese Lehre losgekauft, die Armen, welche sie ernährt, die Mil­lionen Thränen, welche sie getrocknet hat. Auch das Wiener Bürgcrspital hat unter diesem schirmenden Schutz und Segen der Kirche seine Vcr- mögenschasten erworben.

Bald nach Entstehung des Spitals hat sich nämlich nach Anleitung des Ordens zum heiligen Geiste eine Bruderschaft ,,znr unbefleckten Jung­frau Maria" gebildet, deren Vereinszweck dieEmporbringungdes Bürger- spitales gewesen ist.

Am 29. Juni 1298 erlies; Meister Heinrich und die Bruderschaft einen Aufruf folgenden Inhaltes:

,,Bei dem großen Zusammenflüsse von Fremden verschiedener Na­tionen zu Wien habe bisher kein .Haus zur Erholung und zum Ausruhen bestanden und müssen nicht Wenige auf den Plätzen und Straßen ihr Leben enden. Um diesen; Uebel abzuhelfen, haben Einige ein Spital zu gründen angefangen, zu dessen Vollendung das nöthige Geld nicht auf­gebracht werden kann. Sie sehen sich daher bcmüssigct, die Mitwirkung der Acbte, Pröbfle und aller Ehristgläubigeu um milde Beiträge anzu­rufen und geben auch Nachricht, daß der Papst und Viele Bischöfe den Gutthätcrn des Spitals Ablässe verliehen haben und die Bruderschaft alle Wohlthäter als Mitglieder aufnehme."

Die hier erwähnten Ablaßbriefe sind nicht vorhanden, wohl aber existiren noch die Urkunden über viele Ablaß-Ertheilnngcn und andere Gnadenakte, welche in der folgenden Zeit von der Kirche zur Hebung des Spitales ausgegangen sind.

So gibt Bischof Wcrnhard von Passau (1309) allen Jenen, welche an was immer für einen; Tage in der Bürgcrspital-Kirche Messen hören, reuig beichten und die Armen unterstützen, einen Ablaß von 40 Tagen.

Gleichen Inhaltes ist ein Ablaßbrief des Diöcesanbischofes Albert von Passau im Jahre 1337.