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Pilger beherbergt, daß daselbst einige Kinder und Irren verpflegt wor­den, daß auch arme verlassene Personen daselbst geboren haben.

Die Pilgerbchcrbcrgung war eine Nothwendigkeit, in den Zeit- und Lokal-Verhältnissen begründet, indem die wenigen Herbergen in Wien die zahlreichen Pilger nicht ausnehmen konnten, die von allen Ländern zuström­ten und das Bürgcrspital allein geeignet war, denselben zeitweise» Unter­stand zu geben. Es entfiel auch diese Beherbergung, als im Jahre 1415 Elise Wartenancr eine besondere Herberge für Pilger in der Kärnthner- straße neben der St. Johanneskirche gegründet hatte.

Kinder und Irre waren nnr sehr vereinzelt im Bürgerspitalc ausge­nommen und verpflegt, nnd ebenso sind auch Kranke nur sehr selten im Bürgerspitalc vorgekommen.

Außer der Bürgerversorgung dient das Bürgerspital zu anderen Zwecken nnr insolange, als noch keine besonderen Anstalten vorhanden waren. Mit der Entstehung dieser Anstalten wird es von bestimmten tasten befreit. Die Bürgerversorgung allein blieb fortwährend und vorzugsweise die Bestimmung des alten Armen-Bürger- Hauses vor dem Kärnthncrthore.

Die Vermögens-Erwerbungen.

Die Kirche ist die Trägerin der Armenpflege fortwährend und auch im christlichen Mittclalter gewesen, sie war es, welche die freie und freu­dige Wohlthätigkeit aus christlicher Liebe zum Nächsten geschaffen und großgezogen hat. Die Mittel, welche sie dabei anwandte, wurzeln aus religiösem Boden und in der göttlichen Eigenschaft der Kirche als Mitt­lerin zwischen Gott und der Menschheit. Die Kirche lehrt, daß die Liebe in rechtschaffenen Werken der Barmherzigkeit bestehe, daß das Almosen die Bedentung der Sühne für begangene Sünden besitze, daß der Dürf­tige ein Repräsentant des Erlösers sei; sie lehrt, daß der Besitz nur Lehen, der Besitzer Lchenträger Gottes ist mit der Verpflichtung, sein Gut nur im Sinne des alleinigen Eigcnthümcrs zu verwenden.