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Kärnthnerthore, wie beschlossen, zerstört. Was davon übrig geblieben, hat nachträglich die Wuth der Belagerer der Erde gleich gemacht.

Mit welchem Heldenmuthe die Angriffe des Feindes, insbesonders beim Kärnthnerthore, zurückgeschlagen wurden, und wie schließlich diese unheilvolle Heimsuchung von Wien sich abgelenkt hat, das haben wir hier nicht weiter zu erzählen. Für uns genügt es zu constatiren, daß das alte Bürgerspital vor dem Kärnthnerthore bei der ersten Belagerung Wiens durch die Türken zu Grunde ging, und daß das Gebäude, woran drei Jahrhunderte mit emsigem Eifer geschaffen, in wenigen Wochen aufgehört hatte, der Zufluchtsort der Armen zu sein.

Nur eine steinerne Säule blieb verschont, um den nachfolgenden Jahrhunderten die Stelle zu bezeichnen, wo einst das erste Bürgerspital von Wien gestanden hatte. Diese steinerne Säule war noch vor wenigen Jah­ren vor dem Kärnthnerthore zu sehen und hatte folgende in rothen Mar­mor gehauene Inschrift:

Oal?, pavv i8t volpraelit Zu lob 6lots und in den blren Nariam und 2 u Trost aller Oelau Ingen Leelen öail und ist volpraelit In die saneti llaeoln Xpostoli Xnno Doniini NOOOXXXII.

Nächst dieser steinernen Säule war früher die St. Colomanns- Capelle gestanden, um welche herum der Bürgerspitals-Gottesacker sich , ausgedehnt hat.