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Wenige Friedcusjahre genügten, und wir sehen das Bürgerspital wieder aufleben und in den folgenden Jahren großartiger als früher sich ent­falten.

Der erweiterte Wirkungskreis des Bürgerspitales.

Während wir im ersten Zeitabschnitte den Wirkungskreis des Bär- gcrspitals vorzüglich und beinahe ausschließlich in der Versorgung armer Bürger nachgewiesen haben, zeigt uns dieser Zeitabschnitt eine weit aus­gedehntere Wirksamkeit des Spitals.

Zunächst schon dadurch, daß die P i lgerb eherbergnng wieder des­halb zurückfiel, weil das Pilgramhaus, wie erwähnt, den Elarisserinnen eingeräumt worden ist. Die Pilgerfahrten waren schon sehr in Abnahme und daS Bürgerspital wurde für die Uebernahme dieser Verpflichtung mehr als genügend dadurch entschädigt, daß demselben laut Urkunde vom 3. Juni 1539 das Pilgramhaus in Mödling und die dazu gehörigen Gründe zugewiesen worden sind.

Ferner kommen schon in den ersten Jahren nach der Türkcnbelagerung Auslagen für die Krankenhäuser zu St. Johann in Siechenals und später für das Lazareth in den Rechnungen vor.

St. Johann in Siechenals war ein Pestspital, im Bezirke der Pfarre Währung gelegen, weil die Kranken daselbst vom Pfarrer in Währung die Sterbesakramente erhielten. Diesseits der Als war der Psarrbezirk Schotten, es mußte daher das Pestspital jenseits der Als gestanden haben. Es wurde sicher sammt dem umliegenden Dorfe St. Johann 1529 von den Türken zerstört, die Ruinen des Siechen- hauses dienten aber fortwährend zum nothdürstigen Unterstände für die Pestkranken bis zum Jahre 1563, in welchem erst das Lazareth dies­seits der Als als Pestspital genannt wird, weil St. Johann in Siechenals ganz verfallen und unbrauchbar geworden war. Das Dorf St. Johann blieb verödet, bis 1646 Johann Thury das erste Haus baute und nach und nach die jetzige Vorstadt ,,Thury" entstand.