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Das Lazareth diesseits der Als war ein sehr altes, in seinem Ursprünge nicht bekanntes Siechenhaus zu St. Lazar an der Als daher der Name ,,Lazareth," welches im Jahre 1529 ebenfalls von den Türken zerstört, später aber wieder theilweise aufgebaut worden ist. Bei diesem Lazarethe stand ein Kirchlein, dessen Hochaltar den Pest­patronen St. Rochus und Sebastian gewidmet war. Anstatt dieses beschädigten Altarbildes wurde in späterer Zeit das Bild St. Johann des Täufers ausgestellt und von da ab das Lazarethkirchlein auch ,,St. Jo- hannescapelle" genannt, verschieden von dem Johanneskirchlein des alten Pestspitals jenseits der Als und auch verschieden von der Johannescapelle am Thurybrückl, welche letztere noch besteht und erst 1713 von der Gemeinde erbaut worden ist. Zur Erweiterung des Lazarethes hat im Jahre 1648 Paul Hirsch von Hirschseld ein Haus und im folgenden Jahre Bernhard Holler 3 Weingärten, welche daran stoßen, ver­macht. Das Bürgerspital ist am 24. März 1651 im Grundbuche des Stiftes Schotten um dieses Reale geschrieben und damit sein Eigen­thumsrecht aus das Lazareth und das spätere Bäckenhäusl bücherlich begründet.

Auch im Bürgerspitale in der Stadt kommen in diesem Zeitabschnitte viele Kranke vor; die Geburten daselbst sind zahlreicher geworden, im Jahre 1535 erst 19, waren selbe 1551 bereits aus 83 gestiegen. In Folge dessen mußte eine eigeneKinderstube" er­richtet werden. Eben so kommen auch mehrere Irrsinnige vor, für welche ein eigenerKolter" gebaut wurde.

In den ersteren Jahren nach der Türkenbelagerung waren inder Regel im Bürgerspitale mehr Arme als Kranke, da für letztere der Klagbaum, St. Marx und andere Häuser bestimmt waren. Nur zur Winterszeit, wo die Kranken zahlreicher wurden oder bei Epidemien, waren auch im Bürgerspitale viele Kranke. So sind daselbst im Jahre 1541 940 erwachsene Personen und 148 Kinder, dann in Siechen- als 401 Personen an der Pest gestorben. Im Jahre 1600 sind gar 2600 Personen im Bürgerspitals-Gottesacker begraben worden. Die