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größte Anzahl Kranker im Bürgerspitale war Ende 1596, wo in einer Woche 1100 Personen gespeist und selbst ane ,,Traidkasten" und in der Mühle Krankenbetten ausgestellt waren.

Für die Kranken hat das Bürgerspital das Parzmaier'sche Haus im tiefen Graben angekauft, 2 Gärten in der Roßau zu Eontumazanstalten ndaptirt und auch in Gebäuden und Hütten in der Spittelau zeitweise Krankenstuben errichtet. Das Parzmaier'sche Haus war bleibend Filial- Krankenhaus, bis 1709 das ,,Bäckenhäusl" in der Alservorstadt erweitert und als Krankenhaus bestimmt worden ist.

Wir haben oben erwähnt, daß 1648 zum Lazarethe 3 Wein­gärten vermacht wurden; in einen: kleinen Hause daselbst wohnte ein Weinzierl des BürgerspitalS, und das Häuschen selbst hieß ,,Bäcken- häusl", wahrscheinlich von den: nächst dabei gestandenen ,,Bäckerkreuz" so geheißen. Im Jahre 1650 wohnte daselbst ein Jnsectionsarzt, wofür die Gemeinde dem Bürgerspitale Zins zahlte. In: Jahre 1656 ist das Häuschen zu einem kleinen Spitale vom ^sraiiy sunitutis erweitert und als solches unterhalten worden, bis 1679 die Kranken, welche im Lazarethe keinen Platz hatten, ins Bäckenhäusl übersiedelten und vom Bürgerspitale daselbst verpflegt wurden. Im Jahre 1679 war das Bäckenhäusl ausnahmsweise Pestspital, im Jahre 1683 wurde St. Marx von den Türken zerstört und es kamen die Kranken pro­visorisch hieher, wofür dem Bürgerspitale die Kosten vergütet wurden. Ebenso kamen 1693, 1695 und 1699 Kranke ins Bäckenhäusl, welches von 1709 an bleibend zu Krankenzwecken bestimmt wird.

Neben dem Bürgerspitale und dessen Filialen, Lazareth und Bäcken­häusl, ist blos das Spital zu St. Marx in Absicht auf seine Ber- mögenschaften und die ausgedehntere Krankenpflege gegen Ende des 17. Jahrhundertes von größerer Bedeutung gewesen. Alle übrigen klei­neren Anstalten waren nur für wenige Personen berechnet wie der Klagbaum, das Kreuzherrnspital aus der Wieden, der Contumazhof, das Kaiserspital, St. Josessspital, Kollonicz'sche Bersorgungshaus und andere.