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stark, ZU sinnlich, als daß sie bleibend seyn könnten. Bald geht daher die Begeisterung, die Liebe, die Lei. denschaft, die sie erregt, in Erschlaffung, Abspannung Eckel über, und selten führt die Verbindung mit vorzüglich schönen Weibern glückliche und zufriedene Ehen herbei.

So wie uns Speisen, die unsere Begierden Lurch Süßigkeit und starke Gewürze am meisten reihten, nach dem Genuß am schnellsten aneckeln, eben so erzeugt große Schönheit bei den Männern viel leichter Ueberdruß, als die minder schönen Alltags- formen der Frauen. Und werden diese vollends von Verführern umschlichen, so wird leicht die erste Zärt­lichkeit des Gatten in Eifersucht, die erste Liebe in Unwillen, Zorn, Haß, Rachgier, oder Gleichgültigkeit verwandelt.

Je größer die Schönheit, desto größer ist für die Weiber die Gefahr, am Herzen verdorben, ver­führt, elend gemacht zu werden. Trösten Sie sich also, wenn die Natur Sie nicht von dieser Seite auszeichnete.

Es giebt aber eine Art höherer Schönheit, die man Anmuth nennt, und die mehr unser ei­genes Werk als das Werk der Natur ist. Sie ist