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wollen, sondern sich begnügen, Ihren Verstand durch guten Umgang, Unterricht, Lesen und Nachdenken zu bereichern und auszubilden, und auf solche Art liebenswürdige Gesellschafterin zu werden. Ihr Geist soll weiblich, nicht männlich'gebildet seyn. Wenn Sie auf das aus­gehen, was Sie nicht seyn sollen, und nie ganz seyn können, so verfallen Sie in Unnatur, und machen sich zu einem Gegenstände des Spottes und der La» stecung; Sie werden nicht bewundert, Sie werden beseufzet.

Gelehrte Frauen machen sich den Weibern, über die Sie sich zu erheben suchen, verhaßt und kön» nen den Männern nie gefallen. Was dem Manne behagen soll, muß etwas anderes seyn als er. War­um wollen sie seine Nebenbuhlerin an Gelehrsamkeit werden? Man liebt nie eine Nebenbuhlerin. Ein Weib, das von Kantischer, Fichtescher, Schellingschec Philosophie und Litrraturzeitungen spricht, mißfällt wenigstens eben so sehr, als ein Mann, der Sacktü- -/ eher säumt und Strümpfe strickt.

Will ein Weib eine eigentliche Denkerin, eine Philosophin, eine Politikerin werden, so vernachläs­sigt sie ihre Eigenthümlichkeiten, durch welche sie so

sehr